13. Oktober 2012

Die Nähmaschine


Die Geschichte der Nähmaschine: Am kommenden Sonntagnachmittag (14.10.2012) surrt im kreiseigenen Hamaland-Museum in Vreden, Butenwall 4, die Nähmaschine. Im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung "Nähmaschinen - Maschinen die Mode machen" wird Fachfrau Marlis Wenzel in der Zeit von 14 - 17 Uhr zeigen, wie man mit ein wenig Übung einfache Gebrauchsstücke nähen kann. Wenn es auch keine "Haute couture" ist, so erfahren interessierte Museumsbesucher auf diese ganz praktische Weise doch Vieles über die Funktionsweise der Nähmaschine. Der Museumseintritt kostet für Erwachsene 2 und für Familien 4 Euro.

Die Geschichte der Nähmaschine
 

Wie alle Maschinen hat auch die Nähmaschine eine längere Entwicklungszeit hinter sich, berichtet Museumsleiterin Dr. Annette Menke. Früher benutzten die Menschen Gräten zum Nähen. Später waren es dann Nadeln aus spitzen Knochen oder Horn. Erst im 14. Jahrhundert gelang es, aus Stahl eine Nadel herzustellen. Sie war jahrhundertelang das wichtigste Werkzeug für die Herstellung von Kleidern. Bis 1830 nähte man mit der Hand. Der Beruf des Schneiders war sehr geachtet und der Name eines guten Schneiders bedeutete den Damen der Gesellschaft einiges. Ein geübter Schneider konnte 30 Stiche in der Minute machen. Erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts beschäftigte man sich damit, die Nähnadel durch eine Maschine zu bewegen.

Erster Nähmaschinenfabrikant der Welt war der Franzose Barthélemy Thimonnier. Er entwickelte 1829/30 sein patentiertes Nähmaschinengrundmodell Couseuse, dem weitere bessere Modelle folgten. Im Jahre 1846 baute ein Amerikaner namens Elias Howe eine Nähmaschine, die die Näharbeit von vier bis sechs Handnäherinnen leistete. Gerechterweise muss man Howe als den Erfinder der Doppelsteppstich-Nähmaschine bezeichnen. Man geht auch bis zur heutigen Zeit davon aus, dass Howe die eigentliche Entwicklung der Nähmaschine zu verdanken ist.

Es ist das Verdienst der von Isaac Merritt Singer 1851 gegründeten Fima Singer & Co., dass die ersten Nähmaschinen nach Howes Idee fabrikmäßig hergestellt wurden. Der Unternehmensinhaber machte somit die Nähmaschine populär und sorgte auch für dementsprechenden Absatz. Eine weitere Erfindung dieser Firma ist der Verkauf auf Abzahlung: Edward Clark, Partner von Singer, entwarf 1856 den Ratenkaufplan, den Prototyp für Ratenzahlungsverkäufe. Zu damaliger Zeit war das für viele Frauen die einzige Möglichkeit, zu einer Nähmaschine zu kommen.

Heute ist der Kauf einer Maschine, die inzwischen beim Discounter zu bekommen ist, kein Luxus mehr. Die aktuellen Nähmaschine ist nahezu zu einem Verbrauchsartikel geworden. Derweil sind die "alten Schätze" unserer Vorfahren im Museum zu besichtigen. Wer sich also für Nähmaschinen, ihre Technik und Geschichte interessiert und dabei noch jemandem beim Nähen über die Schulter schauen möchte, ist am Sonntag im Hamaland-Museum genau richtig.

Die Öffnungszeiten des Museums lauten: dienstags - sonntags 10 - 17 Uhr (Kontakt: Telefon: 02564 / 39180, E-Mail: hamaland-museum@kreis-borken.de).