Jahrhundert-Hochwasser im Märkischen Kreis. Massive
Überschwemmungen an Lenne und Hönne. In Werdohl, Altena und Menden geht nichts
mehr. Der Verkehr bricht zusammen, Menschen müssen evakuiert werden. Wegen des
Sturms stürzen Bäume um, Straßen werden unpassierbar. Glücklicherweise ist
alles nur eine Übung. „Wasserfall 2012“, so lautet der Titel der
Katastrophenschutzübung, die am Samstag, 26. Oktober 2012, im
Katastrophenschutz- und Lagezentrum des Lüdenscheider Kreishauses stattfand.
Mehr als 80 Beteiligte von Fachbehörden,
Hilfsorganisationen, Institutionen und Unternehmen waren in das Szenario des
Großschadensereignisses eingebunden – unter anderem der Hochwasserdienst der
Bezirksregierung, der Ruhrverband, Enervi und Stadtwerke, die Telekom, die
Städte Menden, Altena und Werdohl, das Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk,
die Bundeswehr, die Feuerwehr, die Polizei, der Landesbetrieb Wald und Holz,
die MVG sowie zahlreiche Fachdienste der Kreisverwaltung.
Um 7.50 Uhr hatte Landrat Thomas Gemke das
„Großschadensereignis“ festgestellt und Katastrophenalarm für den Märkischen
Kreis ausgelöst. Um 9.00 Uhr meldete sich der Krisenstab im „Bunker“ des
Lüdenscheider Kreishauses einsatzbereit. Bis Mitternacht war es die Aufgabe der
Übungsteilnehmer die Einsätze vor Ort zu koordinieren und zu lenken.
Der Krisenstab übt regelmäßig verschiedenste Szenarien –
Massenunfälle auf der Autobahn, Großbrände, Terroranschläge, Zugunglücke,
Chemieunfälle, und als erster Kreis in Nordrhein-Westfalen überhaupt eine
Pandemielage. Neu in diesem Jahr: eine echte Pressekonferenz.
Zusätzliche Aufgabe bei „Wasserfall 2012“ war der
Schichtwechsel. Um 16.00 Uhr wurden alle Posten im Krisenstab personell neu
besetzt – einschließlich der Leitungsfunktion. Volker Schmidt,
Fachbereichsleiter Gesundheits- und Verbraucherschutz beim Kreis, hatte die
Leitung der „Frühschicht“ übernommen. Ab 16.00 Uhr übernahm Jutta Heedfeld,
Fachbereichsleiterin Öffentliche Ordnung.
Begleitet wurde die Übung erneut von Prof. Dr. Volker
Schmidtchen und Dr. Hans-Walter Borris vom Wittener firmitas-Institut für
Wirtschafts- und Sicherheitsstudien. Unterstützt von mehreren Studenten wurden
alle Entscheidungen der jeweiligen Stellen im Krisenstab notiert und bewertet.
Eine zusammenfassende Beurteilung der Übung „Wasserfall 2012“ wird in vier bis
sechs Wochen vorliegen.
„Es ist eine sehr realistische Übung“, so Prof. Dr. Volker
Schmidtchen. Hochwasser sei schlimm, vor
Feuer hätten die Einsatzkräfte weniger Angst. „Wasser kann man nicht
kontrollieren.“ Und der Märkische Kreis sei mit seinen Flüssen und Talsperren
eine sehr wasserreiche Region. Grund genug also, ein solches Schreckensszenario
mal durchzuspielen. Obwohl jeder hofft, dass es niemals eintritt.
Quelle: www.maerkischer-kreis.de