Der Hightech-Verband BITKOM hat die heute in Brüssel
präsentierte Strategie der EU-Kommission zum Cloud Computing begrüßt. „Wir
brauchen europaweit einheitliche Standards für das Cloud Computing, damit diese
innovativen Dienste schnell und in aller Breite eingesetzt werden können. Dazu
zählen EU-weite Vorgaben zum Datenschutz und zur Datensicherheit sowie
einheitliche Vertragsbedingungen“, sagte BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr.
Bernhard Rohleder. „Der Flickenteppich rechtlicher Vorschriften hat die
stärkere Nutzung von Cloud-Diensten in der EU bisher gebremst. Die
Cloud-Strategie der Kommission muss hier gegensteuern.“
Aktuell haben eine Reihe von Reformvorhaben der EU
Auswirkungen auf das Cloud Computing. Dazu zählen u.a. die EU-Datenschutzverordnung,
die Modernisierung des Urheberrechts sowie neue Regelungen im allgemeinen
Vertragsrecht („Europäisches Kaufrecht“). „Mit der Cloud-Strategie sollen die
Anforderungen der Cloud-Technologie in den unterschiedlich Politikbereichen
stärker berücksichtigt werden“, sagte Rohleder. „Das ist ein wichtiger Schritt,
um die Cloud-Dienste in der EU voranzutreiben.“ Insbesondere die
Datenschutzverordnung und damit die Vereinheitlichung des Datenschutzrahmens in
Europa sei wichtiger Schritt für mehr Rechtssicherheit beim Cloud Computing.
„Inhaltlich wird man in Bezug auf Cloud Computing und die
Auftragsdatenverarbeitung noch über den einen oder anderen Punkt diskutieren
müssen“, sagte Rohleder.
Positiv bewertet der BITKOM auch die Schaffung einer Europäischen
Cloud-Partnerschaft, um Cloud-Dienste für den öffentlichen Sektor attraktiver
zu machen. „Im öffentlichen Sektor steckt ein großes Potenzial, die IT-Ausgaben
durch Cloud-Services zu senken und gleichzeitig Angebote für die Bürger zu
verbessern“, sagte Rohleder.
Laut einer BITKOM-Umfrage nutzen bereits mehr als ein
Viertel (28 Prozent) aller Unternehmen in Deutschland Cloud Computing.
Gleichzeitig speichern oder veröffentlichen vier von fünf Internetnutzern Daten
und Inhalte im Web. Der Umsatz mit Cloud Computing in Deutschland wird 2012 um
47 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro steigen. Mit 57 Prozent entfällt gut die
Hälfte des Marktes auf Cloud-Dienste für Geschäftskunden, zum Beispiel die
Nutzung von betrieblichen Online-Anwendungen oder das Abrufen von Speicher-
oder Rechnerkapazität über das Internet. Private Nutzer greifen überwiegend auf
Unterhaltungsdienste wie Online-Spiele sowie Musik- oder Video-Streamings zu.
Laut den BITKOM-Prognosen wird der Umsatz mit Cloud-Diensten in Deutschland bis
zum Jahr 2016 auf rund 17,1 Milliarden Euro steigen.