30. September 2012

Wir kommen der Grippe zuvor


Die Stärke von Grippewellen kann nicht vorhergesagt werden und wirkt sich typischerweise in verschiedenen Regionen, Risiko- oder Altersgruppen unterschiedlich aus. Selbst bei moderaten Grippewellen, wie die der zurückliegenden Saison 2011/12, kann das individuelle Risiko für eine schwere Erkrankung hoch sein. „Generell sollten chronisch Kranke, Ältere über 60, Schwangere und das Medizinpersonal vor jeder Grippesaison zur Grippeschutzimpfung gehen, bevorzugt im Oktober oder November“, betont Reinhard Burger, Präsident des Robert Koch-Instituts. 

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) stellt aktuelle Print- und Online-Informationen für die einzelnen Risikogruppen zur Verfügung. Auch die Fachinformationen auf den Internetseiten des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) wurden aktualisiert. Das PEI informiert kontinuierlich über die Anzahl der freigegebenen Impfstoffdosen. Das Influenzageschehen wird von der Arbeitsgemeinschaft Influenza überwacht, den Bericht zur Saison 2011/12 hat das Robert Koch-Institut jetzt veröffentlicht.

Der Bericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza beruht auf regelmäßigen Meldungen von rund 700 Ärzten, auf der Analyse von Nasenabstrichen bei Patienten mit Influenzasymptomen und auf den Meldedaten gemäß Infektionsschutzgesetz. Bei „Grippe-Web“ wird ergänzend auch direkt die Bevölkerung nach akuten Atemwegserkrankungen gefragt. Grippewellen können sehr unterschiedlich verlaufen. So stellt die Zahl der 2,1 Millionen geschätzten Influenza-bedingten Arztbesuche für die Saison 2011/12 den niedrigsten Wert in den letzten acht Jahren dar. Dagegen ist die Schätzung der Influenza-bedingten Krankenhauseinweisungen mit 7.400 etwas höher als in früheren moderaten Saisons. Die Welle hatte relativ spät begonnen, das heißt erst Mitte Februar.

BZgA und RKI führen seit 2006 die Kampagne „Wir kommen der Grippe zuvor“ zur Steigerung der Impfbereitschaft durch. Das Informationsangebot für die kommende Saison umfasst aktuelle Materialien für Schwangere, für über 60-Jährige, für Menschen mit Vorerkrankungen und für medizinisches Personal. In Kooperation mit der Bundesärztekammer und der Deutschen Krankenhausgesellschaft wurden Anfang September alle impfenden Ärztinnen und Ärzte zur Unterstützung bei der Verbesserung des Infektionsschutzes per Anschreiben über die Materialien informiert.

Die zielgruppenspezifischen Faltblätter, die in mehreren Sprachen vorliegen, sowie Plakate für den Aushang in der Praxis können kostenlos bei der BZgA bestellt werden. „Wir richten uns gezielt an die Ärzteschaft als wichtigste Ansprechpersonen zum Thema Impfschutz. In den einzelnen Informationsmaterialien zur Grippeschutzimpfung greifen wir die Bedürfnisse der einzelnen Zielgruppen auf, um diese bei einer informierten Entscheidung zu unterstützen“, unterstreicht Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA. „Darüber hinaus bietet die Internetseite www.impfen-info.de weitere Informationen für alle Bürgerinnen und Bürger“.

„Das Paul-Ehrlich-Institut sorgt mit einer zügigen Chargenfreigabe dafür, dass wirksame und sichere Grippeimpfstoffe schnell verfügbar sind“, sagt Klaus Cichutek, Präsident des PEI. „Für rund 10 Millionen Dosen ist die Freigabe bereits erteilt.“ Der saisonale Impfstoff setzt sich jedes Jahr aus Bestandteilen der aktuell weltweit zirkulierenden drei Influenza-Virustypen (A/H1N1, A/H3N2, B) zusammen. Im Verlauf der Saison 2011/12 zirkulierten zunehmend H3N2- und B-Varianten, die nicht mehr optimal mit den entsprechenden im Impfstoff enthaltenen Antigenen übereinstimmten. Deshalb hat die Weltgesundheitsorganisation für den Impfstoff der bevorstehenden Grippesaison eine neue H3N2- und B-Komponente empfohlen. Die H1N1-Komponente beinhaltet unveränderte Antigene des pandemischen Virus von 2009. Nach der Impfung ist der Impfschutz in 10 bis 14 Tagen aufgebaut.

Die Influenzaimpfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz. Das betrifft vor allem Ältere, deren Immunsystem generell weniger gut auf Impfungen anspricht. Deshalb kann es auch bei Geimpften zu einer Influenza-Erkrankung kommen, möglicherweise mit milderem Verlauf. Neben der Impfung sollten weitere Maßnahmen ergriffen werden, um das Ansteckungsrisiko mit Influenzaviren zu verringern. Dazu gehören zum Beispiel das Abstandhalten zu Personen mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung und regelmäßiges gründliches Händewaschen. Personengruppen mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe sollten darauf besonders achten.

Weitere Informationen:


Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von Robert Koch-Institut, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und Paul-Ehrlich-Institut

Stand: 24.09.2012