Die Stärke von Grippewellen kann nicht vorhergesagt werden
und wirkt sich typischerweise in verschiedenen Regionen, Risiko- oder
Altersgruppen unterschiedlich aus. Selbst bei moderaten Grippewellen, wie die
der zurückliegenden Saison 2011/12, kann das individuelle Risiko für eine
schwere Erkrankung hoch sein. „Generell sollten chronisch Kranke, Ältere über
60, Schwangere und das Medizinpersonal vor jeder Grippesaison zur
Grippeschutzimpfung gehen, bevorzugt im Oktober oder November“, betont Reinhard
Burger, Präsident des Robert Koch-Instituts.
Die Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA) stellt aktuelle Print- und
Online-Informationen für die einzelnen Risikogruppen zur Verfügung. Auch die
Fachinformationen auf den Internetseiten des Robert Koch-Instituts und des
Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) wurden aktualisiert. Das PEI informiert
kontinuierlich über die Anzahl der freigegebenen Impfstoffdosen. Das
Influenzageschehen wird von der Arbeitsgemeinschaft Influenza überwacht, den
Bericht zur Saison 2011/12 hat das Robert Koch-Institut jetzt veröffentlicht.
Der Bericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza beruht auf
regelmäßigen Meldungen von rund 700 Ärzten, auf der Analyse von Nasenabstrichen
bei Patienten mit Influenzasymptomen und auf den Meldedaten gemäß
Infektionsschutzgesetz. Bei „Grippe-Web“ wird ergänzend auch direkt die
Bevölkerung nach akuten Atemwegserkrankungen gefragt. Grippewellen können sehr
unterschiedlich verlaufen. So stellt die Zahl der 2,1 Millionen geschätzten
Influenza-bedingten Arztbesuche für die Saison 2011/12 den niedrigsten Wert in
den letzten acht Jahren dar. Dagegen ist die Schätzung der Influenza-bedingten
Krankenhauseinweisungen mit 7.400 etwas höher als in früheren moderaten
Saisons. Die Welle hatte relativ spät begonnen, das heißt erst Mitte Februar.
BZgA und RKI führen seit 2006 die Kampagne „Wir kommen der
Grippe zuvor“ zur Steigerung der Impfbereitschaft durch. Das
Informationsangebot für die kommende Saison umfasst aktuelle Materialien für
Schwangere, für über 60-Jährige, für Menschen mit Vorerkrankungen und für
medizinisches Personal. In Kooperation mit der Bundesärztekammer und der
Deutschen Krankenhausgesellschaft wurden Anfang September alle impfenden
Ärztinnen und Ärzte zur Unterstützung bei der Verbesserung des
Infektionsschutzes per Anschreiben über die Materialien informiert.
Die zielgruppenspezifischen Faltblätter, die in mehreren
Sprachen vorliegen, sowie Plakate für den Aushang in der Praxis können
kostenlos bei der BZgA bestellt werden. „Wir richten uns gezielt an die
Ärzteschaft als wichtigste Ansprechpersonen zum Thema Impfschutz. In den
einzelnen Informationsmaterialien zur Grippeschutzimpfung greifen wir die
Bedürfnisse der einzelnen Zielgruppen auf, um diese bei einer informierten
Entscheidung zu unterstützen“, unterstreicht Elisabeth Pott, Direktorin der
BZgA. „Darüber hinaus bietet die Internetseite www.impfen-info.de weitere Informationen
für alle Bürgerinnen und Bürger“.
„Das Paul-Ehrlich-Institut sorgt mit einer zügigen
Chargenfreigabe dafür, dass wirksame und sichere Grippeimpfstoffe schnell
verfügbar sind“, sagt Klaus Cichutek, Präsident des PEI. „Für rund 10 Millionen
Dosen ist die Freigabe bereits erteilt.“ Der saisonale Impfstoff setzt sich
jedes Jahr aus Bestandteilen der aktuell weltweit zirkulierenden drei
Influenza-Virustypen (A/H1N1, A/H3N2, B) zusammen. Im Verlauf der Saison
2011/12 zirkulierten zunehmend H3N2- und B-Varianten, die nicht mehr optimal
mit den entsprechenden im Impfstoff enthaltenen Antigenen übereinstimmten.
Deshalb hat die Weltgesundheitsorganisation für den Impfstoff der
bevorstehenden Grippesaison eine neue H3N2- und B-Komponente empfohlen. Die
H1N1-Komponente beinhaltet unveränderte Antigene des pandemischen Virus von
2009. Nach der Impfung ist der Impfschutz in 10 bis 14 Tagen aufgebaut.
Die Influenzaimpfung bietet keinen hundertprozentigen
Schutz. Das betrifft vor allem Ältere, deren Immunsystem generell weniger gut
auf Impfungen anspricht. Deshalb kann es auch bei Geimpften zu einer Influenza-Erkrankung
kommen, möglicherweise mit milderem Verlauf. Neben der Impfung sollten weitere
Maßnahmen ergriffen werden, um das Ansteckungsrisiko mit Influenzaviren zu
verringern. Dazu gehören zum Beispiel das Abstandhalten zu Personen mit
Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung und regelmäßiges gründliches
Händewaschen. Personengruppen mit einem erhöhten Risiko für schwere
Krankheitsverläufe sollten darauf besonders achten.
Weitere Informationen:
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von Robert
Koch-Institut, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und
Paul-Ehrlich-Institut
Stand: 24.09.2012