26. Oktober 2012

Martinsgans – Eine schnatternde Tradition


Laterne! Laterne! Sonne, Mond und Sterne! – Am 11. November gehen in Bayern nicht nur die Kinder mit ihren bunten Laternen durch die Straßen – die Zeit der St. Martins-Umzüge läutet auch die Saison für die alljährlichen traditionellen Gänseessen ein. Am besten für das traditionelle St. Martins-Essen eignen sich  Qualitätsgänse von der heimischen Weide.

Die Gesellschaft für Konsumforschung bestätigt diesen starken Bezug: 90 Prozent des Gänsefleisches, das jährlich verspeist wird, wird im November und Dezember gekauft. Der Bedarf ist dabei meist viel höher als die Zahl der Gänse, die in Deutschland ausgebrütet und aufgezogen werden. Unser Selbstversorgungsgrad: Knapp 18 Prozent. Viele Gänse werden deshalb zum Beispiel aus Ungarn oder Polen importiert. Bei der Auswahl des Gänsebratens heißt beim Einkauf die entscheidende Frage: Frisch oder gefroren? Dabei kann man in der Regel sicher sein: Tiefkühlgänse stammen in der Regel aus Mastanlagen in Osteuropa. Heimische Gänse, wie etwa aus Bayern, werden erst pünktlich zum Start der Saison geschlachtet und in der Regel als frische Ware angeboten.

Weidemastgänse: Qualität aus Bayern

Gänse aus Bayern stammen für gewöhnlich aus der Weidemast. Das heißt, die Gänse haben, seit sie im Mai geschlüpft sind, den überwiegenden Teil ihres Lebens auf der Weide verbracht. Dort grasen sie an der frischen Luft den ganzen Sommer bis sie kurz vor St. Martin oder dem zweiten traditionellen Gänse-Termin, den Weihnachtsfeiertagen, geschlachtet werden. Frisches Futter und frische Luft sorgen auch für bessere Fleischqualität im Vergleich zu Tiefkühlgänsen aus Osteuropa.

Regionales Gänsefleisch steht damit auch für aromatischen Geschmack und echten Genuss.
In Bayern gibt es rund 2600 Gänsehalter. Die Empfehlung des Bayerischen Bauernverbandes:
Fragen Sie nach regionalem Geflügel oder kaufen Sie direkt beim Erzeuger im Hofladen oder auf den Bauernmärkten.

Wo es in Ihrer Nähe Bauernmärkte und/oder Hofläden gibt, erfahren Sie bei uns im Internet unter: www.einkaufen-auf-dem-bauernhof.com und www.bauernmaerkte-in-bayern.de


Woher kommt der Brauch der Martinsgans?

Am 11. November kommt traditionell eine frisch gebratene, resche Gans auf den Tisch, am liebsten serviert mit Klößen, Blaukraut und einer deftigen braunen Soße. Was steckt hinter diesem kulinarischen Brauch? Und stimmt es tatsächlich, dass Martinsgänse Glück bringen?

Der Brauch der Martinsgans hat seine Wurzel im Kreislauf des Bauern- und Kirchenjahres: Im Mittelalter läutete der Martinstag den Beginn der 40-tägigen vorweihnachtlichen Fastenzeit ein. Am letzten Tag vor Beginn dieser Fastenzeit konnten die Menschen noch einmal richtig schlemmen.

Zudem war der Martinstag Termin für Pachtzahlungen. Bezahlt wurde dabei in Naturalien, auch in Gänsen, da die bevorstehende Winterzeit das Durchfüttern der Tiere schwierig machte. Zugleich war der Martinstag einem heutigen Kündigungstermin vergleichbar, Gesinde wurde entlassen und mit einer Gans beschenkt sowie Mägde und Knechte neu eingestellt.