Die russische Regierung hat auf Betreiben der
Naturschutzorganisation WWF einen neuen Schutzkorridor für wandernde
Tiger im Grenzgebiet zu China eingerichtet. Damit kommt Moskau seinen
auf dem Tigergipfel 2010 eingegangenen Verpflichtungen nach. Der
Sredneussuriisky-Schutzkorridor in der Provinz Primorje wird das
russische Sikhote-Alin- Gebiet mit dem chinesischen Wandashan-Gebirge
verbinden. In beiden Regionen gibt es Vorkommen des Amur-Tigers. „Tiger
interessieren sich nicht für Nationalstaatsgrenzen.
Der Mensch muss
dafür sorgen, dass Wanderrouten erhalten bleiben und der genetische
Austausch zwischen Vorkommen in unterschiedlichen Ländern möglich
bleibt“, erklärt Markus Radday, WWF-Referent für den Russischen Fernen
Osten. Die Wälder innerhalb des Schutzkorridors waren bis vor kurzem
durch Einschlagskonzessionen einer Holzfirma bedroht. Wäre der Wald
abgeholzt worden, so die Befürchtung des WWF, hätte das die Isolation
der Tigerbestände in Russland und China – und damit einhergehend eine
zunehmende genetische Verarmung – weiter vorangetrieben.
„Der
von staatlicher Seite offiziell bestätigte Schutzstatus für
Sredneussuriisky ist ein großer Erfolg für die Tigerschutzbemühungen des
WWF“, freut sich WWF-Mann Radday. „Die Maßnahme ist ein weiterer,
wichtiger Schritt, um eine zukunftsfähige und genetisch vielfältige
Population an Amur-Tigern zu erhalten.“ Derzeit gibt es in der Region
nach WWF-Schätzungen rund 450 Exemplare.
Das
„Sredneussuriisky Wildlife Refuge“ umfasst 72.700 Hektar. Es liegt vor
allem innerhalb der Grenzen des Bikinsky-Bezirks in der Provinz
Primorje. Die Ausweisung als Schutzkorridor kommt dabei nicht nur dem
Tiger zugute. So dient etwa der südliche Teil des Gebiets den
gefährdeten Orientalischen Weißstörchen als Brut- und Nistplatz.