28. Februar 2013

Täuschungsskandale bei Fleisch und Eiern

Seit Tagen geht es Schlag auf Schlag: Nun ist auch falsch etikettiertes Tiefkühlhack mit Pferdefleisch in nordrhein-westfälischen Restaurants aufgetaucht.

Eines haben die Täuschungsskandale bei Fleischprodukten und Eiern gemeinsam: Schnelle und aussagekräftige Kundeninformation ist Mangelware! "Doch Kunden haben das Recht zu erfahren und zu wissen, was sie essen und was sie unwissentlich untergeschoben bekommen, ohne dass sie sich spärliche Informationen aus verschiedenen Quellen mühsam zusammen suchen müssen", rüffelt Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, die derzeit versprengten Informationen auf allen Ebenen: "Die anhaltenden Skandale zeigen mehr als überdeutlich, dass die gesetzlichen Grundlagen im Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) in Richtung Transparenz und verlässlicherer Kundeninformation dringend nachgebessert werden müssen."

Laut Müller ist es nicht länger hinnehmbar, dass sich die Pflichten der Behörden, die Öffentlichkeit zu informieren, lediglich auf den Gesundheitsschutz beschränken. "Auch der gesetzlich verankerte Täuschungsschutz muss endlich seine gesicherte Niederschrift im Lebensmittelrecht finden", fordert der NRW-Verbraucherzentralenvorstand. Dazu reiche es jedoch nicht, lediglich weiche Soll-Vorschriften ins LFGB aufzunehmen, so wie es die Regierungskoalition heute in Berlin berät. "Wenn Lebensmittelbetrüger künftig nicht so schnell wie möglich gebündelt über moderne Verbreitungswege in einem deutschlandweiten Portal bekannt gemacht werden, bleibt Verbraucherschutz bloße Theorie.

 Und wieder einmal hätte der Schutz der Betriebe Vorrang vor dem Auskunftsanspruch der Verbraucher und würde verhindern, dass auch sie sich aktiv vor Täuschung und Betrug schützen können", so erklärt Müller gegenüber der Politik.

In deren Aufgabenbuch gehöre auch, das Verbraucherinformationsgesetz umgehend zu verschärfen: "Die Auskunftspflicht muss auch auf Unternehmen ausgeweitet werden. Denn die Lebensmittelhersteller sind es, die zuallererst über Informationen verfügen und zeitnah Auskunft geben können, welche Produkte sie herstellen, mit wem und auf welche Weise sie produzieren. Mehr verbindliche Transparenz der Unternehmen sorgt für mehr Klarheit und fördert den Qualitätswettbewerb", erklärt Verbraucherzentralenchef Müller.