Seit Tagen geht es Schlag auf Schlag: Nun ist
auch falsch etikettiertes Tiefkühlhack mit Pferdefleisch in
nordrhein-westfälischen Restaurants aufgetaucht.
Eines haben die
Täuschungsskandale bei Fleischprodukten und Eiern gemeinsam: Schnelle
und aussagekräftige Kundeninformation ist Mangelware! "Doch Kunden haben
das Recht zu erfahren und zu wissen, was sie essen und was sie
unwissentlich untergeschoben bekommen, ohne dass sie sich spärliche
Informationen aus verschiedenen Quellen mühsam zusammen suchen müssen",
rüffelt Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, die derzeit
versprengten Informationen auf allen Ebenen: "Die anhaltenden Skandale
zeigen mehr als überdeutlich, dass die gesetzlichen Grundlagen im
Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) in Richtung Transparenz
und verlässlicherer Kundeninformation dringend nachgebessert werden
müssen."
Laut Müller ist es nicht länger hinnehmbar, dass sich die Pflichten
der Behörden, die Öffentlichkeit zu informieren, lediglich auf den
Gesundheitsschutz beschränken. "Auch der gesetzlich verankerte
Täuschungsschutz muss endlich seine gesicherte Niederschrift im
Lebensmittelrecht finden", fordert der NRW-Verbraucherzentralenvorstand.
Dazu reiche es jedoch nicht, lediglich weiche Soll-Vorschriften ins
LFGB aufzunehmen, so wie es die Regierungskoalition heute in Berlin
berät. "Wenn Lebensmittelbetrüger künftig nicht so schnell wie möglich
gebündelt über moderne Verbreitungswege in einem deutschlandweiten
Portal bekannt gemacht werden, bleibt Verbraucherschutz bloße Theorie.
Und wieder einmal hätte der Schutz der Betriebe Vorrang vor dem
Auskunftsanspruch der Verbraucher und würde verhindern, dass auch sie
sich aktiv vor Täuschung und Betrug schützen können", so erklärt Müller
gegenüber der Politik.
In deren Aufgabenbuch gehöre auch, das Verbraucherinformationsgesetz
umgehend zu verschärfen: "Die Auskunftspflicht muss auch auf Unternehmen
ausgeweitet werden. Denn die Lebensmittelhersteller sind es, die
zuallererst über Informationen verfügen und zeitnah Auskunft geben
können, welche Produkte sie herstellen, mit wem und auf welche Weise sie
produzieren. Mehr verbindliche Transparenz der Unternehmen sorgt für
mehr Klarheit und fördert den Qualitätswettbewerb", erklärt
Verbraucherzentralenchef Müller.