"Die ideale Kartoffelsorte gibt es nicht", stellte
Christian Oßwald vom Kartoffelzuchtunternehmen KWS Potato B. V. beim Öko-Mais
und -Kartoffel-Feldtag der Kleinwanzlebener Saatzucht KWS auf dem Klostergut
Wiebrechtshausen bei Northeim fest. "Es gibt viele Wunschsorten."
Während im Osten Deutschlands mehlig kochende Sorten bevorzugt würden, landeten
im Westen eher fest kochende Kartoffeln im Topf. Im europäischen Ausland gäbe
es darüber hinaus andere Vorlieben. Zudem hätten die Verarbeiter ganz genaue
Vorstellungen, wie die Ware beschaffen sein muss. Hier ginge es vor allem um
die "inneren Werte". Das mache die Kartoffelzüchtung schwierig, aber
auch interessant.
Züchten allein für den Ökolandbau lohne sich für die meisten
Zuchtunternehmen nicht. Allerdings würden die für diesen Bereich zugelassenen
Sorten auf mehreren Standorten unter Ökobedingungen selektiert.
Die Zuchtziele bei Speisekartoffeln seien nach wie vor
Resistenzen gegen Kraut- und Knollenfäule, Alternaria, Schorf,
Kartoffelnematoden sowie Stressresistenz. Besonders die Resistenzzüchtung gelte
sowohl für den ökologischen als auch den konventionellen Anbau. Rund 50
verschiedene Parameter würden bei der Entwicklung neuer Kartoffelsorten von den
Züchtern geprüft. Besondere Probleme des ökologischen Kartoffelanbaus wie den
Befall mit Drahtwürmern seien durch Züchtung allein nicht zu lösen, obwohl es
durchaus unterschiedlich anfällige Sorten gebe.
Die Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels -
länglich-ovale, nicht zu große Knollen, makellose Schale und das Ganze als
gewaschene Ware in beleuchteten Verkaufsregalen - stellen Oßwald zufolge nicht
nur die Züchter, sondern auch die Anbauer vor besondere Herausforderungen. Bei
den Kocheigenschaften gehe der Trend - zumindest in Deutschland - zu
festkochenden Sorten mit gelblichem Fleisch. Vermehrt zeige der Handel
Interesse an rotschaligen Sorten als Blickfang.
Dr. Ute Zöllner, www.aid.de