Für viele Pferde stellt die Weide für einen Großteil des
Jahres die wichtigste Nahrungsquelle dar. Durch das Grasen decken die Pferde
nicht nur ihren Energie- und Eiweißbedarf, sondern nehmen auch alle
lebensnotwendigen Mineralstoffe und Spurenelemente auf. Das funktioniert jedoch
nur, wenn auch bereits die Pflanzen mit allen Mineralien ausreichend versorgt
sind. Deshalb ist eine ausgewogene Düngung auf Pferdeweiden besonders wichtig.
Aber nicht nur die Mineralstoffversorgung wird mit einer sinnvoll dosierten
Düngung unterstützt, auch die Ausbreitung von Magen-Darm-Parasiten kann damit
beeinflusst werden.
Um den Bedarf einer Weide an den Grundnährstoffen Phosphor,
Kalium, Magnesium und Kalk zu ermitteln, empfiehlt sich spätestens alle drei
Jahre eine Bodenprobe untersuchen zu lassen. Mit dem Analyseergebnis erhält man
dann eine bedarfsorientierte Düngeempfehlung für die vorgenannten Nährstoffe.
Bei der Stickstoffdüngung hat sich für Pferdeweiden
Kalkstickstoff als besonders geeignet erwiesen, weil dessen Stickstoff langsam
und gleichmäßig wirkt. Auf diese Weise wird vor allem der Bewuchs mit
blattreichen Untergräsern gefördert, die für eine dichte und strapazierfähige
Grasnarbe und damit einhergehend einer verbesserten Trittfestigkeit sorgen. Der
hohe Gehalt an reaktivem Kalk führt zu einer Flockung der Tonminerale in der
obersten Bodenschicht, so dass der Boden weniger leicht verschlammt und
Regenwasser besser eindringen kann. In der Folge trocknet der Boden nach
Niederschlägen schneller wieder ab und wird wieder trittfest.
Schon seit Jahrzehnten wird Kalkstickstoff auf Pferdeweiden
aber vor allem wegen seiner Nebenwirkungen gegen Weideparasiten genutzt. Er
vernichtet während seiner wenige Tage dauernden Reaktionsphase an der
Bodenoberfläche die Larven verschiedenster Eingeweideparasiten, welche auf
Weiden immer präsent sind und selbst strenge Winter unbeschadet überstehen.
Nicht nur, aber vor allem auf Pferdeweiden, auf denen der Pferdemist lediglich
verteilt und nicht abgesammelt wird, ist die Kalkstickstoffdüngung
empfehlenswert.
Der ideale Zeitpunkt für das Ausbringen liegt im zeitigen
Frühjahr, etwa um die Forsythienblüte (März/April), bei der eine Menge zwischen
300 und 400 kg pro Hektar auf das abgetrocknete Gras verteilt wird.
Während
dieser Zeit erwachen auch die Parasitenlarven zu neuer Aktivität und sind
gegenüber der Wirkung des Kalkstickstoffs besonders empfindlich. Die Wartezeit
bis zum Wiederauftrieb sollte zur Sicherheit drei bis vier Wochen betragen, und
das Streugut sollte dann auch nicht mehr sichtbar sein.
Anke Klabunde, www.aid.de