17. Oktober 2012

Aus Geldmangel Verzicht auf Medikamente?


Wie häufig können sich Mitbürgerinnen und Mitbürger im Kreis Unna keine Arzneimittel mehr leisten und was bedeutet dies für ihre Gesundheit? Dies ist die zentrale Frage eines Projektes, an dem sich das Kreis-Gesundheitsamt beteiligt.

"In Fröndenberg, Kamen, Lünen, Schwerte, Selm, Unna und Werne werden ab sofort die Nutzer der Tafeln Schwerte und Unna anonym befragt, ob sie schon einmal auf den Kauf von Arzneimitteln verzichten mussten, wenn Sie vom Arzt kein Rezept für ein verschreibungspflichtiges Medikament erhalten haben", erklärt die Amtsapothekerin des Kreises, Birgit Habbes.

Seit 2004 dürfen nicht-rezeptpflichtige aber apothekenpflichtige Arzneimittel, wie z.B. Schmerzmittel, Nasentropfen oder Mittel gegen Fußpilz in der Regel nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt werden. "Dies führte dazu, dass gerade Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, immer häufiger auf den Kauf solcher Medikamente verzichteten" unterstreicht Amtsapothekerin Habbes.

Bisher liegen kaum Erkenntnisse darüber vor, was dies für die Gesundheit des Betroffenen und auch für die Gesellschaft insgesamt bedeutet. Die jetzt anlaufende Untersuchung soll Licht in das Dunkel bringen, um die Diskussion über die Versorgung der sozial Benachteiligten mit Arzneimitteln der Selbstmedikation voranzubringen.

Ziel es ist zu erfassen, wie groß die Problematik wirklich ist und auf welche Produkte die Menschen verzichten (müssen). Dazu wurde ein Fragebogen im Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt des Kreises Heinsberg erstellt, in dem im Jahr 2011 bereits eine Pilotstudie durchgeführt wurde.

Der Fragebogen liegt in deutscher, russischer und türkischer Sprache vor und kann in den nächsten zwei Wochen von den Nutzern der Tafeln an allen Standorten und Ausgabestellen vor Ort ausgefüllt werden.


Quelle: www.kreis-unna.de