Wie häufig können sich Mitbürgerinnen und Mitbürger im Kreis
Unna keine Arzneimittel mehr leisten und was bedeutet dies für ihre Gesundheit?
Dies ist die zentrale Frage eines Projektes, an dem sich das
Kreis-Gesundheitsamt beteiligt.
"In Fröndenberg, Kamen, Lünen, Schwerte, Selm, Unna und
Werne werden ab sofort die Nutzer der Tafeln Schwerte und Unna anonym befragt,
ob sie schon einmal auf den Kauf von Arzneimitteln verzichten mussten, wenn Sie
vom Arzt kein Rezept für ein verschreibungspflichtiges Medikament erhalten
haben", erklärt die Amtsapothekerin des Kreises, Birgit Habbes.
Seit 2004 dürfen nicht-rezeptpflichtige aber
apothekenpflichtige Arzneimittel, wie z.B. Schmerzmittel, Nasentropfen oder
Mittel gegen Fußpilz in der Regel nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt
werden. "Dies führte dazu, dass gerade Menschen, die wenig Geld zur
Verfügung haben, immer häufiger auf den Kauf solcher Medikamente
verzichteten" unterstreicht Amtsapothekerin Habbes.
Bisher liegen kaum Erkenntnisse darüber vor, was dies für
die Gesundheit des Betroffenen und auch für die Gesellschaft insgesamt
bedeutet. Die jetzt anlaufende Untersuchung soll Licht in das Dunkel bringen,
um die Diskussion über die Versorgung der sozial Benachteiligten mit Arzneimitteln
der Selbstmedikation voranzubringen.
Ziel es ist zu erfassen, wie groß die Problematik wirklich
ist und auf welche Produkte die Menschen verzichten (müssen). Dazu wurde ein
Fragebogen im Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) in Zusammenarbeit
mit dem Gesundheitsamt des Kreises Heinsberg erstellt, in dem im Jahr 2011
bereits eine Pilotstudie durchgeführt wurde.
Der Fragebogen liegt in deutscher, russischer und türkischer
Sprache vor und kann in den nächsten zwei Wochen von den Nutzern der Tafeln an
allen Standorten und Ausgabestellen vor Ort ausgefüllt werden.