Der Hightech-Verband BITKOM hebt seine Prognose für den
deutschen ITK-Markt deutlich an. Der Umsatz mit Produkten und Diensten der
Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik wird in
diesem Jahr um 2,8 Prozent auf 152 Milliarden Euro zulegen. Im Frühjahr war
noch ein Anstieg um 1,6 Prozent erwartet worden. „Die vielen Innovationen von
neuen Tablet Computern hin zu Smart Grids sorgen für eine starke Nachfrage im
ITK-Markt“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. „Privatverbraucher und
Industrie investieren derzeit vermehrt in neue Geräte und Lösungen. Der positive
Trend bei den BITKOM-Unternehmen wirkt stabilisierend auf die
Gesamtkonjunktur.“ Grundlage der Markteinschätzung sind aktuelle Prognosen des
European Information Technology Observatory (EITO).
Die Informationstechnologie wächst der BITKOM-Prognose zufolge
um 2,3 Prozent auf 72,8 Milliarden Euro. Der Softwaremarkt legt kräftig um 4,4
Prozent auf 16,9 Milliarden Euro zu. Das Geschäft mit IT-Dienstleistungen wie
Outsourcing und Wartung wächst um 2,1 Prozent auf 34,9 Milliarden Euro. Der
Hardwaremarkt ist mit 1,1 Prozent ebenfalls im Plus, entwickelt sich aufgrund
des anhaltenden Preisverfalls aber etwas schwächer. Dagegen setzt sich der Boom
bei Tablet Computern fort. Der Umsatz wird um 41 Prozent auf 1,6 Milliarden
Euro steigen. Das Geschäft mit Desktop-PCs ist zwar mit minus 0,7 Prozent
rückläufig, aber der Rückgang fällt deutlich geringer aus, als noch im März
erwartet. Damals rechnete man mit einem Minus von 4,4 Prozent. In Stückzahlen
gerechnet ergibt sich sogar ein Absatzplus um 2,6 Prozent auf nun 5,4 Millionen
PCs.
Besser als erwartet entwickelt sich auch die
Unterhaltungselektronik. In diesem Segment werden die Umsätze um 2,3 Prozent
auf 12,9 Milliarden Euro zulegen. Der positive Trend geht insbesondere zurück
auf die starke Nachfrage nach TV-Geräten im Sportjahr 2012 sowie das trotz der
Eurokrise in Deutschland weiterhin günstige Konsumklima.
In der Telekommunikation erwartet der BITKOM ein kräftiges
Umsatzwachstum von 3,4 Prozent auf 66,4 Milliarden Euro. Entscheidend dafür ist
der boomende Smartphone-Absatz. Der Umsatz legt um 45,7 Prozent auf 7,9
Milliarden Euro zu. Sieben von zehn in Deutschland verkauften Mobiltelefonen
sind inzwischen Smartphones. Bei den Telekommunikationsdiensten ist die
Entwicklung wie schon in der Vergangenheit sehr uneinheitlich. Während das
Geschäft mit mobilen Datendiensten um 13 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro
zulegt, geht der Umsatz mit mobilen Gesprächen um 4 Prozent auf 12,8 Milliarden
Euro zurück. Das Geschäft mit Sprachdiensten im Festnetz reduziert sich sogar
um 7,5 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro. „Grund sind nicht allein der
Wettbewerb, sondern auch die scharfen Eingriffe der staatlichen
Regulierungsbehörden“, so BITKOM-Präsident Kempf. Seit Jahren sinken die
Termininierungsentgelte im Inland und die Roaming-Gebühren im Ausland. „Das mag
populär sein und kurzfristig die Kunden freuen. Dem Markt werden aber auf diese
Weise Mittel entzogen, die für Investitionen in den Breitbandausbau im Festnetz
und im Mobilfunk fehlen“, betont Kempf.
Die insgesamt erfreulichen Umsatzzahlen sorgen für weitere
Impulse auf dem Arbeitsmarkt. Nach aktuellen Zahlen waren 2011 in der
ITK-Branche 876.000 Personen beschäftigt. Das ist ein Anstieg um 3,6 Prozent
oder 28.000 verglichen mit dem Vorjahr. „Vor allem ein starkes Plus im vierten Quartal
hat hier noch einmal für einen kräftigen Schub gesorgt“, sagt Kempf. 2012
erwartet der BITKOM einen weiteren Anstieg um 1,2 Prozent auf dann 886.000
Beschäftigte. „Die ITK-Unternehmen werden in diesem Jahr 10.000 Arbeitsplätze
schaffen“, betont Kempf. „Die BITKOM-Branche stabilisiert nicht nur die
Konjunktur, sie gibt auch dem Arbeitsmarkt zusätzliche Impulse.“
Für 2013 geht der BITKOM von einem Wachstum des deutschen
ITK-Marktes um 1,6 Prozent auf dann 154,3 Milliarden Euro aus. Die
Informationstechnik wird voraussichtlich um 3 Prozent auf 74,9 Milliarden Euro
zulegen. Der Umsatz mit Unterhaltungselektronik geht leicht um 1,2 Prozent auf
12,7 Milliarden Euro zurück. Gründe sind unter anderem der weitere Preisverfall
sowie eine Verschiebung der Konsumausgaben in ITK-nahe Produktwelten. „Die
Konsumenten greifen immer öfter zu Alleskönnern wie Smartphones oder Tablets“,
sagt Kempf. Der Telekommunikationsmarkt soll um 0,5 Prozent auf 66,7 Milliarden
Euro wachsen. Wichtig ist BITKOM-Präsident Kempf vor allem eines: „Wir müssen
steigende Umsätze in neue Arbeitsplätze umsetzen können. Dazu brauchen wir
attraktive Rahmenbedingungen am Technologiestandort Deutschland und ein
leistungsfähiges Bildungswesen, das den Nachwuchs auf Berufswege in der IT
vorbereitet.“
Hinweis zur Methodik: Den Marktprognosen liegen neueste
Untersuchungen des European Information Technology Observatory (EITO) zugrunde.
EITO liefert aktuelle Daten zu den weltweiten Märkten der
Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. EITO
(www.eito.com) ist ein Projekt der Bitkom Research GmbH in Zusammenarbeit mit
den Marktforschungsinstituten IDC und GfK.
Quelle: www.bitkom.org