Bis zu 15,32 Prozent Zinsen berechnen Banken ihren Kunden,
wenn diese ihr Girokonto überziehen und das, obwohl sie sich selbst für 0,75
Prozent Geld leihen können. Wie hoch der Zinssatz der eigenen Bank ist,
erfahren die Kunden jedoch häufig nicht. Bei einer Untersuchung der Zeitschrift
Finanztest über die Dispozinsen von 1.566 Banken und Sparkassen hatten nur 357
Institute ihre Konditionen freiwillig mitgeteilt.
Für 588 weitere Institute ermittelten die Tester mit zum
Teil detektivischen Methoden den aktuellen Zinssatz. Trotz schriftlicher
Anfragen, unzähliger Anrufe und Recherche im Internet blieben jedoch die
Konditionen von mehr als einem Drittel der Banken (621) im Dunkeln. Eine
transparente Darstellung ihrer Konditionen scheint bei den meisten Banken
unerwünscht zu sein.
Fast ein Drittel der Deutschen nehmen den Überziehungskredit
in Anspruch und zahlen zum Teil viel Geld dafür. So verlangt die Raiffeisenbank
Fischenich-Kendenich in NRW 14,25 Prozent fürs Kontoüberziehen. Einige Kunden
trifft es bei der VR-Bank Aalen noch schlimmer. Von Kunden mit schlechter
Bonität verlangt sie 15,32 Prozent Dispozinsen und ist damit die teuerste Bank
im Test.
Obwohl der Dispozins gegenüber dem vergangenen Jahr im
Durchschnitt leicht gesunken ist, verdienen die Banken daran mehr als zuvor.
Denn sie können sich zu einem deutlich günstigeren Zinssatz als vor einem Jahr
Geld leihen.
Bei einem Zinssatz von 14,25 Prozent zahlt ein Kunde, der
ein halbes Jahr mit 2.000 Euro im Minus ist, 142,50 Euro. Bei einer günstigen
Bank mit einem Zinssatz von 5,25 Prozent, wie der Deutschen Skatbank, sind es
hingegen nur 52,50 Euro.
Der ausführliche Test Dispozinsen ist in der
November-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und online unter www.test.de/dispo veröffentlicht.