Verbraucher sollten Cassia-Zimt nur wenig verwenden, da er
hohe Mengen des Schadstoffs Cumarin enthalten kann. So lautet weiterhin die
Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). In einer aktuellen
Studie hatten die Wissenschaftler gezeigt, dass Cumarin aus Zimt vom Körper
ähnlich gut aufgenommen wird wie die isolierte Substanz in Tablettenform.
Zimt ist eines der ältesten Gewürze und wird nicht nur im Weihnachtsgebäck,
sondern auch im Kuchen, Milchreis und anderen Süßspeisen verwendet. Im Handel
finden Verbraucher den in Sri Lanka heimischen, fein-aromatischen Ceylon-Zimt
und den herberen Cassia-Zimt aus China. Letzterer enthält höhere Mengen des
Aromastoffs Cumarin, der bereits in geringer Dosis bei empfindlichen Menschen
Leberschäden auslösen kann.
Wissenschaftler des BfR haben Untersuchungen zur relativen
Bioverfügbarkeit von Cumarin durchgeführt. 24 Probanden erhielten zu
verschiedenen Zeiten sowohl Cumarin als isolierte Substanz als auch Cumarin als
Zimtpulver in Kapseln oder im Milchreis. In den folgenden Stunden wurde der
Cumaringehalt im Blut und im Urin bestimmt. Die Auswertung der Daten zeigte,
dass Cumarin aus Cassia-Zimt fast genauso gut vom Körper aufgenommen wird wie
der isolierte Aromastoff. Daher ist die tägliche tolerierbare Dosis (TDI), die
aus Daten mit isoliertem Cumarin abgeleitet wurde, auch für Cumarin in
zimthaltigen Lebensmitteln gültig: Täglich können 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm
Körpergewicht ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ein Leben lang aufgenommen
werden.
Seit Januar 2011 gelten neue europäische Höchstgehalte für
Cumarin in bestimmten zimthaltigen Lebensmitteln. So ist für Zimtsterne ein
Grenzwert von 50 Milligramm pro Kilogramm festgelegt worden. Eine
Überschreitung des TDI-Werts ist jedoch auch bei Ausschöpfung der Höchstmengen
nur möglich, wenn jeden Tag sehr große Mengen zimthaltiger Lebensmittel
verzehrt werden. Zwar wäre zum Beispiel bei Kleinkindern mit einem
Körpergewicht von 15 Kilogramm der TDI-Wert bei 30 Gramm Zimtsternen (etwa
sechs kleine Zimtsterne) oder 100 Gramm Lebkuchen täglich bereits ausgeschöpft.
Aber wenn der TDI-Wert für einen kurzen Zeitraum von ein bis zwei Wochen etwas
überschritten wird, bestehen keine gesundheitlichen Bedenken. Verbraucher, die
das Gewürz häufig und in größeren Mengen nutzen, sollten cumarinarmen
Ceylon-Zimt verwenden.
Heike Kreutz, www.aid.de
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