Mit knappem Top und kurzer Jeans begann Marthe Niemöller
ihre Show. Drei Minuten später war sie von Kopf bis Fuß ein echtes Mädchen vom
Land: Bekleidet mit Strohhut, kariertem Hemd, Latzhose und Gummistiefeln ließ
sie sich in einer Schubkarre von der Bühne des Messe und Congress Centrums
Halle Münsterland fahren. Dieser "Striptease verkehrt herum" kam an
bei der begeisterten Landjugend: Sie machten die 20-Jährige zur neuen Miss
Bullenball. Und einen Mister Bullenball gibt es auch. Er heißt Johannes
Langehaneberg.
4.000 Partygäste aus Stadt und vor allem Land feierten zu
Livemusik der Show- und Partyband Royal Flash und dem Mix, den die DJs
auflegten. Dieser reichte wieder von Schlager über Rockklassiker bis hin zu
Partyhits und Clubsounds. Ein erster Höhepunkt war die Wahl der Miss und des
Mister Bullenball. Die fünf Kandidatinnen und Kandidaten wärmten sich zunächst
beim Milchkannenstemmen des Landwirtschaftlichen Wochenblatts und beim Ritt auf
dem Provinzial-Bullen auf.
Dann waren sie bereit für die schwierigste Prüfung, nämlich
das Publikum in der Großen Halle so richtig mitzureißen. Die Mister-Kandidaten
hatten es etwas leichter, ihre Aufgabe war vorgegeben. Sie sollten zeigen, dass
auch Jungs vom Land Rhythmus im Blut haben: Ein Standardtanz war gefragt. Bernd
Kiekebusch, 21 Jahre aus Olfen, und Johannes Langehaneberg, 19 aus Coesfeld,
legten beide einen Discofox aufs Parkett. Am Ende schlug das Applaus-Messgerät
bei Johannes ein wenig stärker aus.
Von den drei Kandidatinnen war Kreativität gefordert - und
alle Drei zeigten tolle Auftritte. Sophie Osterkemper, 19 aus Werne, tanzte und
animierte zu einem Partymix, der vom "Roten Pferd" bis zu
"Schatzi, schenk mir ein Foto" reichte. Anna Mekes, Studentin aus
Münster mit Wurzeln in Vreden, hatte ihre Cheerleader-Kolleginnen mitgebracht -
eine echte Premiere für den Bullenball. Viel Applaus gab es für die 21-Jährige.
Doch den Beifall übertraf noch Marthe Niemöller. Die 20-Jährige, die auf einem
Kotten in Schleswig-Holstein aufgewachsen ist und jetzt in Münster studiert,
begeisterte mit ihrer originellen Idee. Die Verwandlung vom Vamp zur Landwirtin
zu Joe Cockers "You can leave your hat on" kam bei den
Landjugendlichen riesig an. Nachdem Marthe bereits nach dem Milchkannenstemmen
und dem Bullenreiten vorne lag, entschied sie die Miss-Wahl eindrucksvoll für
sich.
Das Mitmachen hat sich gelohnt: Die neuen Titelträger und
die Finalisten haben Partyreisen nach Köln und zum Hafengeburtstag nach Hamburg
mit Müller-Touristik gewonnen.
Stand: 07/10/12