Klimawandel zwingt Afrika zum Umsteuern
(aid) – Die
Uhr tickt – vor allem in Afrika. Es bleibt mancherorten nicht mehr viel
Zeit, um die landwirtschaftliche Praxis an die veränderten
Klimabedingungen anzupassen, um Nahrungsmittelengpässe zu vermeiden.
Wissenschaftler der Universität Bonn haben den Handlungsbedarf im Rahmen
einer Studie nun konkretisiert.
Länder wie Niger, Senegal oder Gambia, die nahe und südlich der Sahara liegen, müssten demnach mit der Umstellung ihres Nahrungsmittelanbaus sofort beginnen. Länder, die etwas weiter vom Sahara-Gürtel entfernt liegen, wie Tansania, Namibia und Botswana hätten nach den Berechnungen der Wissenschaftler etwa zehn Jahre Zeit, um den Mais-betonten Anbau umzustellen. Das Problem: In vielen dieser Länder wird traditionell viel Mais verzehrt und demnach auch angebaut. Es wird also eine gewisse Zeit dauern, die Bevölkerung und die Bauern zu einer Umstellung auf weniger Wasser-intensiveren Hirse- bzw. Sorghum-Anbau und dessen Verzehr zu bewegen. Angola, Süd-Afrika und Uganda hätten bis Mitte des Jahrhunderts Zeit, um von den bisher beliebten Bohnen auf andere, trockentolerante Feldfrüchte umzustellen.
Es ist also Zeit, sich nicht nur um die Verlangsamung des Klimawandels zu kümmern, sondern ganz konkrete Anpassungsstrategien zu entwickeln, wenn nicht ganze Regionen ihre Lebensgrundlage einbüßen sollen. Bis zum Ende des Jahrhunderts werde das Anbaupotenzial von drei wichtigen Grundnahrungsmitteln stark sinken: Bis zu 30 Prozent der Anbaugebiete von Mais und Bananen sowie bis zu 60 Prozent der Bohnenanbaugebiete seien davon betroffen, so die Wissenschaftler. Ein Problem dürfte sein, dass dieser Prozess sehr schleichend voranschreitet. Ein zweites, ist die schwierig umzusetzende landwirtschaftliche Beratung aufgrund weit verbreiteter kleinbäuerlicher Strukturen.
Friederike Heidenhof, www.aid.de