Kröten verzehren mit Vorliebe Schnecken und andere kleine
wirbellose Tiere, die im Garten als Schädlinge auftreten können. Ihr
Nahrungsspektrum macht sie damit zu einem sehr effektiven Nützling.
Die Erdkröte Bufo bufo ist bei uns am häufigsten
anzutreffen. Sie wird bis zu 11 cm groß, ist meist bräunlich, grau oder
gelblich gefärbt, hat einen relativ breiten Kopf und waagerechte Pupillen mit
einer kupferfarbenen bis goldenen Iris. Da sich die kleinen Zähne nicht zum
Kauen, sondern nur zum Festhalten eignen, muss sie ihre Beute als Ganzes
verschlingen.
Um den Schluckvorgang zu unterstützen, schließt die Erdkröte die
Augen, drückt sie durch die großen Augenhöhlen in die Mundhöhle und zerdrückt
so mithilfe der Augen die Beute ein wenig, damit sie leichter in Richtung
Schlund weitertransportiert werden kann. Nur Beute, die sich bewegt, löst den
Reiz zum Zuschnappen aus. Reglose Tiere werden nicht wahrgenommen. Wenn die
Kröte ein Beutetier fixiert hat, schnellt entweder die Fangzunge hervor und
befördert es in Sekundenbruchteilen in den Mund, oder - bei größeren
Beutetieren - stößt der gesamte Körper vor und packt das Opfer mit den Kiefern.
Normalerweise bewegen sich Erdkröten auf allen Vieren
schreitend vorwärts, sind sie unruhig, hüpfen sie auch. Die Tiere haben einen
gedrungenen Körper, der auf der Oberseite mit warzigen Hautdrüsen übersät ist.
An der Hinterseite des Kopfes befinden sich stark hervortretende bohnenförmige
Drüsen, die Hautgifte zur Abwehr von Fressfeinden enthalten. Das Drüsensekret
dient jedoch auch zum Schutz vor Infektionen. Für den Menschen ist das Berühren
der einheimischen Lurche - zu der die Erdkröte zählt - nicht gefährlich. Man
sollte sich nur nach der Berührung die Hände waschen.
Um sich vor Austrocknung zu schützen, halten sich Erdkröten
gerne an feuchten Stellen auf und sind nur bei Regen oder nachts aktiv.
Tagsüber ruhen die Tiere unter Steinen, Totholz, Laub, Gebüschen oder in selbst
gegrabenen Erdlöchern. Als wechselwarme Tiere überwintern sie in tieferen
Bodenschichten. Sobald die Temperaturen ab etwa Mitte Februar ansteigen und es
feucht genug ist, beginnen die Tiere bei Anbruch der Dämmerung ihre
Laichgewässer aufzusuchen. Jedes Weibchen legt rund 3.000 bis 8.000 Eier in 3
bis 5 Meter langen doppelten Laichschnüren an Wasserpflanzen oder Gegenständen
ab. Die Entwicklung vom Ei zur Larve dauert etwa 2 bis 3 Wochen, die anschließende
Entwicklung der Kaulquappen noch einmal circa 2,5 bis 3 Monate. Dann begeben
sich die nun lungenatmenden, vierbeinigen Landtiere oft in großen Mengen
gleichzeitig ans Ufer.
Wer die Amphibienart in seinem Garten ansiedeln möchte,
sollte ihnen einen naturnahen Gartenteich mit Pflanzenbewuchs sowie Stein- oder
Totholzhaufen als Unterschlupf bieten. Da die Tiere sehr laichplatztreu sind,
werden die Folgegenerationen mit großer Wahrscheinlichkeit wiederkommen.
Übrigens: Die Erdkröte ist "Lurch des Jahres 2012"
und darf als besonders geschützte Art nicht gefangen, verletzt oder getötet
werden.
Heike Stommel, www.aid.de