16. Oktober 2012

Un­fälle mit wasser­gefähr­denden Stof­fen


Im Jahr 2011 ereigneten sich weniger Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen als im Jahr zuvor. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, gab es 2 253 Unfälle – ein Rückgang von 8,4 % gegenüber 2010 (– 207 Unfälle). Bei den Unfällen wurden rund 7,5 Millionen Liter wassergefährdender Stoffe freigesetzt – dies entspricht dem Inhalt von etwa 300 Tanklastzügen. 

Im Vorjahr waren 24 Millionen Liter freigesetzt worden. Ursache dafür war ein besonders großer Unfall in einer sogenannten JGS-Anlage zum Lagern und Abfüllen von Jauche, Gülle, Silagesickersäften (JGS) bei dem 14 Millionen Liter Gülle und Gärreste freigesetzt wurden. Auch 2011 handelte es sich bei den freigesetzten Stoffen überwiegend um Jauche, Gülle und Silagesickersäfte. Mit rund 4 Millionen Litern konnte mehr als die Hälfte der freigesetzten Menge (rund 53 %) zurückgewonnen werden, unter anderem durch Umpumpen oder Umladen in andere Behälter.

Häufige Unfallursachen im Jahr 2011 waren das Versagen von Schutzeinrichtungen sowie Materialmängel an Behältern und menschliches Fehlverhalten.

1 460 Unfälle (65 %) ereigneten sich bei der Beförderung wassergefährdender Stoffe und zwar überwiegend beim Transport mit Straßenfahrzeugen (1 351 Unfälle). Hierbei wurden rund 500 000 Liter – meist Mineralölprodukte – freigesetzt. Die relativ geringe Menge von durchschnittlich 390 Litern pro Unfall rührt daher, dass häufig die mit Diesel gefüllten Betriebsstofftanks von Lkw beschädigt wurden. Der vergleichsweise hohe Anteil des nicht wiedergewonnenen Volumens von gut 71 % bei Beförderungsunfällen geht auf zwei Unfälle mit Binnentankschiffen zurück.

793 Unfälle wurden beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen in Anlagen von gewerblichen Betrieben und privaten Haushalten gezählt. Insgesamt wurden dabei 5 Millionen Liter wassergefährdende Stoffe freigesetzt; davon waren knapp 3,6 Millionen Liter (72 %) Jauche, Gülle oder Silagesickersäfte. Diese sind nicht in Wassergefährdungsklassen eingestuft, sie bringen jedoch, in großer Menge freigesetzt, eine beträchtliche Gefährdung der Umwelt mit sich.