Der Markt für Digitalkameras inklusive entsprechender
Objektive wächst in diesem Jahr voraussichtlich um 3,9 Prozent auf 2,3
Milliarden Euro. Trotzdem werden insgesamt weniger Kameras abgesetzt. Die
Verkaufszahlen gehen um rund 500.000 von 8,3 Millionen auf 7,8 Millionen Geräte
zurück. „Die Verbraucher fragen derzeit besonders hochwertige Kameras nach“,
sagt Michael Schidlack, Technikexperte des BITKOM. „Deshalb wachsen die
Umsätze, obwohl die Verkaufszahlen sinken.“ Durchschnittlich geben Verbraucher
in diesem Jahr pro Gerät 224 Euro aus. Im vergangenen Jahr waren es noch 206
Euro. Zu diesem Ergebnis kommt der Hightech-Verband BITKOM auf Basis aktueller
Marktzahlen von EITO und GfK. „Die Konsumenten schätzen vor allem die
hochwertige Bildqualität, die sie mit Spiegelreflex- und Systemkameras
bekommen“, sagt Schidlack. „Zwar hat die Qualität von Handy-Kameras in den
vergangenen Jahren stark zugenommen. Auf die Vorteile von digitalen
Spiegelreflex- und Systemkameras wie große Bildsensoren und Wechselobjektive
wollen die Kunden trotzdem nicht verzichten.“
Innerhalb des Digitalmarkts haben Kameragehäuse, so genannte
Bodys, und Kameras mit fest eingebauten Objektiven das größte Gewicht. Sie
stehen für 1,74 Milliarden Euro Umsatz - ein Plus von knapp 3 Prozent gegenüber
2011, als die Umsätze noch bei 1,69 Milliarden Euro lagen. Das stärkste Wachstum
verzeichnen allerdings Wechselobjektive für Digitalkameras. Dieses Jahr werden
nach einem Plus von 7,5 Prozent rund 550 Millionen Euro damit umgesetzt. 2011
waren es erst 512 Millionen Euro.
Spiegelreflexkameras haben im Vergleich zu digitalen Kompaktkameras
größere und damit lichtempfindlichere Bildsensoren sowie lichtstärkere
Objektive. Dadurch werden unter anderem das Bildrauschen bei schlechten
Lichtverhältnissen und Verzerrungen am Bildrand deutlich reduziert. Im Trend
liegen auch sogenannte Systemkameras. Wie Spiegelreflexkameras haben sie
größere Bildsensoren und Wechselobjektive. Allerdings sind sie wesentlich
kompakter, weil sie ohne internen Spiegelkasten auskommen. „Die Bildqualität
ist bei digitalen Spiegelreflex- und Systemkameras inzwischen auf einem extrem
hohen Niveau“, sagt Schidlack.
Zu den weiteren Kameratrends gehört der eingebaute Zugang zu
drahtlosen Netzwerken. Darüber können Fotos an Mobilgeräte wie Smartphones und
Tablet-Computer weitergeleitet oder direkt zu Internet-Foto-Diensten
hochgeladen werden. Immer mehr Kameras haben zudem einen GPS-Chip eingebaut.
Damit wird in der Bilddatei gespeichert, wo das Foto aufgenommen wurde. Auch
Kameras im Retro-Design sind sehr beliebt.
Zur Methodik: Die Marktzahlen stammen von der GfK Retail and
Technology GmbH und dem European Information Technology Observatory (EITO). Die
Angaben zu durchschnittlichen Kamerapreisen umfassen Kameragehäuse und digitale
Kompaktkameras. EITO liefert aktuelle Daten zu den weltweiten Märkten der
Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. EITO
ist ein Projekt der BITKOM Research GmbH und arbeitet mit den
Marktforschungsinstituten IDC und GfK zusammen.