8. November 2012

Kulturbörse und Jugendkulturfestival feiern Premiere

Musik und Tanz, Gesang und Theater, Workshops und Informationsstände - quasi in jedem Winkel des LWL Industriemuseums Henrichshütte wird am Freitag, 23. November, ein Angebot zu finden sein. Die Gebläsehalle ist an diesem Tag Schauplatz von gleich zwei Premieren: Sowohl die Kulturbörse EN als auch das Jugendkulturfestival erleben ihre erste Auflage. "Beide Veranstaltungen werden den Besuchern vor Augen führen, wie vielfältig, bunt und kreativ es in unseren neun Städten zugeht. Die Angebote laden direkt zum Mitmachen ein oder lassen den Betrachter staunen", kündigt Jutta Erdmann, Mitarbeiterin der Kreisverwaltung, an. Bei ihr und den übrigen Mitgliedern des Organisationsteams laufen momentan alle Fäden zusammen.

Los geht es am 23. November um 11 Uhr. Dann präsentieren Kultureinrichtungen und Kulturschaffende an insgesamt 35 Ständen ihre vielschichtigen und generationsübergreifenden Angebote. Dabei sind unter anderen Museen, Musikschulen und Kulturvereine sowie bildende Künstler, die Workshops für Kinder anbieten. Parallel dazu läuft ein abwechselungsreiches Bühnenprogramm. "Während uns die Rückmeldungen darüber, wer dabei sein möchte, bereits vorliegen, basteln wir momentan noch am Ablauf, wann wer wie auftreten wird", berichtet Erdmann. Fünf Stunden haben die Besucher Zeit, sich umfassend über das kulturelle Leben zwischen Breckerfeld und Wetter, Witten und Herdecke zu informieren.

Um 16 Uhr wird aus der Kulturbörse EN dann das Jugendkulturfestival, ab diesem Zeitpunkt ist der Nachwuchs für das Programm verantwortlich. Präsentiert wird, was von und in den Städten in den letzten Monaten im Zusammenhang mit dem Landesprogramm "Kulturrucksack" auf die Beine gestellt wurde. "Dank der erfolgreichen Bewerbung des Kreises und der Städte im Rahmen dieses Landesprogramms standen 2012 erstmals gut 71.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen kulturelle Angebote zu eröffnen", erläutert Landrat Dr. Arnim Brux den Hintergrund. Er ist stolz, dass der Ennepe-Ruhr-Kreis eine von 29 Pilotregionen in Nordrhein-Westfalen ist.

Kreis und Städte haben das Geld genutzt, um für und mit Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren Veranstaltungen und Projekte der kulturellen Bildung auf die Beine zu stellen und vorhandene Strukturen weiterzuentwickeln. Das Leitmotiv lautete "Zukunftserwartung - Zukunftsangst". "Den Jugendlichen wurde in insgesamt 36 Projekten ein hohes Maß an Eigeninitiative und Mitbestimmung eingeräumt, viele haben ganz neue Talente entdeckt", berichtet Erdmann.

Aktivitäten waren die jungen Menschen beispielsweise in den Bereichen Musik, Tanz, Literatur, bildende Kunst oder Theater. So gab es ein Coaching von Rock- und Popbands, die Produktion eines Hip-Hop-Samplers, Graffiti-Projekte und Jugendliche wirkten an den Wittener Tagen der Kammermusik mit. Eines von vielen Tanzprojekten war der Bollywood-Tanzkurs. "Motto. Man nehme eine Prise Hollywood und einen Löffel indischen Tanz, rühre kräftig um und gebe noch einen Schuss Jazzdance hinzu. Nach Belieben mit Hip-Hop, Ballett, Salsa, Bauchtanz ergänzen, abschmecken und mit viel Spaß genießen", skizziert Erdmann.

Ähnlich schwungvoll das brasilianische Tanztheater Capoeira mit seiner Mischung aus Kampf, Tanz, Akrobatik und Musik. Entstanden ist Capoeira vor mehr als 400 Jahren als afrobrasilianische Sklaven zur Selbstverteidigung und Befreiung Kampftechniken entwickelten und diese mit tänzerischen Elementen und Musik tarnten. Des Weiteren wurde eine Gruppe von Kindern auf Entdeckungstour zu Tempeln und Moscheen, Kirchen und Synagogen geschickt. Ziel war es, die verschiedenen Religionen und Gotteshäuser im Umkreis kennen zu lernen und in einem großen Reisetagebuch festzuhalten. "Schon diese wenigen Beispiele zeigen: Ein Besuch des Jugendkulturfestivals wird sich lohnen", wirbt Erdmann.

Stichwort "Bedeutung kultureller Bildung"


Die Bedeutung der kulturellen Bildung für die Persönlichkeitsbildung, für die Entwicklung der Kreativität und für den Wissenserwerb wird zunehmend anerkannt. Entsprechende Erkenntnisse haben unter anderem Projekte wie ´Jedem Kind ein Instrument´ oder ´Kultur und Schule´ geliefert. "Damit die positiven Effekte zum Tragen kommen, ist es entscheidend, Kindern und Jugendlichen die Tür zu Kunst und Kultur so früh und so weit wie möglich zu öffnen", nennt Brux die Motive für die seinerzeitige Bewerbung um den "Kulturrucksack". Die Teilnahme sei insbesondere deshalb interessant, weil das Landesprogramm mit den 10 bis 14-jährigen die Kinder und Jugendlichen im Auge habe, für die Angebote der kulturellen Bildung vergleichsweise rar sind. "Und", so der Landrat, "diese wenigen Angebote treffen auf eine Altersgruppe, die sich schwer tut mit den gängigen Formen der kulturellen Bildung." Hier haben Kreis und Städte jetzt gemeinsam angesetzt und mit neuen Ideen und bewährten Strukturen Interesse geweckt.