Zahlen und Fakten
Deutschland lebt im Paradies - zumindest wenn es um das
Wasserangebot geht. Rund 188 Milliarden Kubikmeter stehen den Bundesbürgern
theoretisch pro Jahr zur Verfügung. Doch nur 17 Prozent davon werden
tatsächlich benötigt und genutzt; der Rest ist Reserve.
Den mit Abstand größten Anteil davon, immerhin 84 Prozent,
verbrauchen Industrie und Bergbau in Deutschland. Vor allem Kraftwerke
benötigen riesige Mengen, die vor allem zur Kühlung bei der Strom- und
Wärmeerzeugung genutzt werden. Dieses Wasser geht aber nicht verloren, da es
fast ausschließlich aus Oberflächengewässern stammt und nach der Nutzung zu
großen Teilen wieder eingeleitet wird.
Während die Landwirtschaft in vielen anderen Ländern zu den
größten Wasserverbrauchern gehört, benötigen deutsche Betriebe nur knapp ein
Prozent des Gesamtwasserverbrauchs. Das haben wir vor allem dem feuchten Klima
zu verdanken. Die meisten anderen Staaten der Erde liegen dagegen in eher
trockenen Gebieten, in denen häufig ohne Bewässerung kein Anbau möglich ist.
Deshalb liegt z. B. europaweit der Anteil der Landwirtschaft am nationalen
Wasserverbrauch bei durchschnittlich 35 Prozent, weltweit sogar bei 70 Prozent.
Auch der Bedarf der privaten Haushalte ist in Deutschland
vergleichsweise gering. Nur 3 Prozent des genutzten Wassers geht an
Verbraucher, zu denen man auch kommunale Einrichtungen und kleine
Gewerbebetriebe zählt. Zudem sinkt der private Verbrauch kontinuierlich. Heute
verbraucht jeder Bundesbürger ca. 122 Liter Wasser pro Tag, 17 Prozent weniger
als 1990. Zum Vergleich: In den USA liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei über 250
Litern am Tag.
In Deutschland wurde diese Entwicklung möglich durch
wassersparende Armaturen und Haushaltsgeräte, aber auch durch einen
umweltbewussteren Umgang mit Wasser. Zum Baden und Duschen werden im Schnitt 44
Liter pro Tag benötigt, die Toilettenspülung schlägt mit 33 Litern pro Tag zu
Buche. Nur fünf Liter nutzen wir täglich fürs Essen und Trinken. Obwohl die
deutschen Wasserpreise im globalen Vergleich zu den höchsten zählen, ist
Trinkwasser bei uns mit weniger als zwei Euro pro Kubikmeter nach wie vor ein
besonders günstiges Lebensmittel.
Jürgen Beckhoff, www.aid.de
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aid-Heft „Wasser - Trinkwasser, Natürliches Mineralwasser,
Quell- und Tafelwasser“, Bestell-Nr. 61-1598, 4,00 EUR, http://www.aid-medienshop.de
Quelle: www.aid.de