Kinder sollten die ersten Schritte im Internet nicht alleine machen. Eltern haben viele Möglichkeiten, zu helfen. Dazu folgende Tipps des BITKOM.
1. Erfahrungsaustausch
Eltern sollten einen Überblick haben, wofür sich ihre Kinder
im Netz interessieren, und mit ihnen über Erlebnisse sprechen. Wichtig ist die
Vorbildfunktion der Eltern. Sie können Tipps geben – etwa, indem sie ihre Kinder
unterstützen, den Wahrheitsgehalt von Informationen zu prüfen. Eltern sollten sich für
Erfahrungen der Kinder in Chat-Räumen, sozialen Netzwerken (Communitys) oder
bei Online-Spielen interessieren. So können sie etwa erkennen, ob sich
ihre Kinder verantwortungsbewusst verhalten, ob sie möglicherweise von anderen belästigt oder unter Druck gesetzt werden. Eltern können sich darüber
hinaus auch auf Facebook & Co. anmelden, um die Profile Ihrer Kinder lesen zu
können.
2. Zeitbegrenzung
Das Internet gehört heute selbstverständlich zum Leben von
Kindern und Jugendlichen dazu. Andere Hobbys, Schule oder Ausbildung dürfen aber
nicht auf der Strecke bleiben. Deshalb sollten Eltern auf einen gesunden
Freizeit-Mix achten – und mit ihren Kindern vereinbaren, wie intensiv der
Internet-Zugang genutzt werden darf. Je nach Betriebssystem oder durch Zusatz-Software
lässt sich auch eine Zeitbegrenzung am PC einstellen. Einige Internet-Router –
häufig sind diese in DSL-Modems integriert – bieten ebenfalls entsprechende
Einstellmöglichkeiten.
3. Kinderschutz im Betriebssystem
Kinder sollen das Internet auch auf eigene Faust entdecken
können, aber vor möglichen Gefahren geschützt werden. In einem ersten Schritt können
Eltern dazu die Internet-Einstellungen des PCs verändern. Manche
Betriebssysteme und Internet- Zugriffsprogramme (Browser) bieten Filter gegen Gewalt- und
Sex-Darstellungen.
Wichtig: Eltern sollten im PC für ihr Kind ein eigenes
Nutzerprofil (Benutzerkonto) anlegen, wo es die Filter nicht selbst entfernen kann.
Abhängig von Betriebssystem und Browser ist es auch möglich, für Kinder eigenhändig eine
Positivliste mit Webseiten anzulegen. Dann kann das Kind nur auf ausgewählten Seiten surfen. Dafür müssen Eltern mehr Zeit einplanen.
4. Kinderschutz mit spezieller Software
Jugendgefährdende Inhalte lassen sich besonders effizient
mit einer Kinderschutz-Software herausfiltern. Ein solches Programm können Eltern
etwa bei www.FragFinn.de gratis herunterladen. Es arbeitet mit den
Betriebssystemen Windows XP, Windows Vista und Windows 7 zusammen und schafft
einen geschützten Surf-Raum. Kinder können so nur Seiten lesen, die von der
Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e. V. anhand
strenger Kriterien geprüft wurden. Die Initiative wird von der Bundesregierung, vom
BITKOM und anderen Partnern getragen. Auch kommerzielle Anbieter bieten
Jugendschutz-Software an.
5. Lesezeichen und Startseite
Besonders Kindern im Grundschulalter hilft es, wenn die
Eltern ihnen im Internet-Programm eine Liste mit Lesezeichen (Favoriten) anlegen.
Dort können zum Beispiel geeignete Spiel- oder Lern-Webseiten gespeichert werden.
Auch eine Standard-Startseite für Online-Sitzungen lässt sich im
Internet-Programm einstellen – etwa das Lieblings-Portal des Kindes.
6. Kinder- und Jugendportale wie Fragfinn und Internauten
Eltern können ihren Kindern Webseiten empfehlen, die
speziell für junge Nutzer geeignet sind. So bietet die Seite www.FragFinn.de nicht nur
eine Kinderschutz-Software, sie ist auch ein kindgerechtes Internet-Portal. Es
gibt dort eine Suchmaschine, Nachrichten und Surf-Tipps. Ein weiteres kindgerechtes
Angebot ist www.internauten.de. Das Portal gehört zur Initiative
„Deutschland sicher im Netz“, die ebenfalls vom BITKOM und der Bundesregierung unterstützt
wird. Auch die Initiative „Watch your Web“ ist ein Angebot von Politik und
Wirtschaft. Dort können junge Surfer im Netz Hilfe holen und unangenehme Erfahrungen
melden. Web-Tipps und jugendgerechte Inhalte bieten auch weitere Seiten
(siehe Anhang).
7. Persönliche Daten und Privatsphäre
Gerade für Kinder und Jugendliche ist ein hohes Maß an
Privatsphäre wichtig. Im täglichen Leben würden die meisten ihr Privatleben kaum
Unbekannten offenbaren. Auch im Internet haben es junge Nutzer in der Hand, den
Zugang zu privaten Infos zu beschränken. Bei vielen Online-Diensten können sie
das selbst bestimmen: Einstellungen lassen sich im Nutzerprofil oder bei den
Kundendaten vornehmen. Eltern können dabei helfen. Nur gute Bekannte sollten in
Communitys auf Bilder und Kontaktdaten zugreifen können. Je weniger frei
zugänglich ist, desto weniger Angriffsfläche wird unbefugten Nutzern geboten.
Peinliche Bilder und Texte in Netzwerk-Profilen sollten gelöscht werden. Auch gelöschte
Inhalte können als Kopien an anderen Stellen noch vorhanden sein – das sollten
Kinder vor jeder Veröffentlichung bedenken. Auch bei der Registrierung für
Online-Dienste sollten junge Nutzer mit persönlichen Angaben sparsam umgehen und
nur Daten eingeben, die für die Services wirklich nötig sind. Im Zweifel auf die
Eingabe verzichten.
8. Suchmaschinen
Wenn sich Kinder und Jugendliche bei einer
Internet-Gemeinschaft anmelden, sollte das Profil nicht über Suchmaschinen auffindbar sein.
So können es nur die Community-Mitglieder lesen und nicht jeder Internet-Nutzer.
Bei den meisten sozialen Netzwerken sind Profile nur über Suchmaschinen auffindbar,
wenn die Mitglieder es ausdrücklich wünschen. Da es aber auch Plattformen gibt,
die das anders handhaben, sollte die Einstellung gleich bei der
Registrierung überprüft werden.
9. Benutzername
Kinder unter 14 Jahren sollten im Web generell nicht mit
ihrem echten Namen auftreten, sondern mit einem Fantasienamen – es sei denn, die Angaben
sind nur für die eigenen Freunde zugänglich, wie das in manchen
Communitys üblich ist. Auch für Einträge in Foren sollte ein Pseudonym verwendet werden.
Die Nennung des vollen Namens ist unter Datenschutz-Gesichtspunkten nur für
ältere Jugendliche eine Option, wenn sie im Internet bewusst leichter gefunden
werden wollen.
10. Persönlichkeits- und Urheberrechte
Wer Fotos von Freunden macht, darf sie nicht beliebig ins
Netz stellen. Die Abgebildeten dürfen bestimmen, ob und wo die Bilder veröffentlicht
werden. Daher sollten Eltern ihre Kinder bitten, keine Fotos von anderen zu
veröffentlichen, ohne zu fragen. Gleichzeitig müssen Urheberrechte beachtet werden:
Musik, Fotos, Filme
und andere Inhalte dürfen nicht beliebig kopiert und
weiterverwendet werden, wenn der Rechteinhaber es nicht erlaubt hat. Wer illegal Musik
herunter lädt oder anbietet, dem drohen Sanktionen – ab 14 Jahren. Eltern können
Schadenersatzklagen und Unterlassungsansprüche drohen. Darüber sollten sie mit
ihren Kindern sprechen und Online-Aktivitäten bei Bedarf kontrollieren.
Weiterführende Infos und Angebote gibt es unter anderem hier:
www.blinde-kuh.de (Suchmaschine)
www.chatten-ohne-risiko.de (Sicherheitstipps)
www.fragfinn.de (Kinder-Portal mit
Schutz-Software)
www.internauten.de (Kinder-Portal)
www.internet-abc.de (Surf-Tipps für
Kinder)
www.jugendinfo.de/cyberbullying (Tipps für Kinder
gegen Mobbing)
www.jugendschutz.net (Experten-Infos,
Beschwerdestelle)
www.juuuport.de (Tipps, Forum und
Beschwerdestelle für Jugendliche)
www.kids.polizei-beratung.de (Sicherheitstipps der
Polizei für Kinder)
www.klicksafe.de (Tipp-Sammlung für
Eltern und Lehrer)
www.klick-tipps.net (Surf-Tipps für
Kinder, Infos für Erwachsene)
www.netzcheckers.de (Jugend-Portal)
www.schau-hin.info (Tipps zur
Medienerziehung für Eltern)
www.seitenstark.de (Übersicht von
Webseiten für Kinder)
www.sicher-im-netz.de (Checkliste für
Eltern, Material für Lehrer)
www.watchyourweb.de (Datenschutztipps für
Internet-Gemeinschaften)
Der BITKOM vertritt mehr als 1.700 Unternehmen, davon über
1.200 Direktmitglieder mit 135 Milliarden
Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Nahezu alle Global
Player sowie 800 Mittelständler und zahlreiche
gründergeführte Unternehmen werden durch BITKOM
repräsentiert. Hierzu zählen Anbieter von Software & IT-Services, Telekommunikations- und
Internetdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien