Die Geschichte der Nähmaschine: Am kommenden Sonntagnachmittag (14.10.2012) surrt im
kreiseigenen Hamaland-Museum in Vreden, Butenwall 4, die Nähmaschine. Im Rahmen
der aktuellen Sonderausstellung "Nähmaschinen - Maschinen die Mode
machen" wird Fachfrau Marlis Wenzel in der Zeit von 14 - 17 Uhr zeigen,
wie man mit ein wenig Übung einfache Gebrauchsstücke nähen kann. Wenn es auch
keine "Haute couture" ist, so erfahren interessierte Museumsbesucher
auf diese ganz praktische Weise doch Vieles über die Funktionsweise der
Nähmaschine. Der Museumseintritt kostet für Erwachsene 2 und für Familien 4
Euro.
Die Geschichte der Nähmaschine
Wie alle Maschinen hat auch die Nähmaschine eine längere
Entwicklungszeit hinter sich, berichtet Museumsleiterin Dr. Annette Menke.
Früher benutzten die Menschen Gräten zum Nähen. Später waren es dann Nadeln aus
spitzen Knochen oder Horn. Erst im 14. Jahrhundert gelang es, aus Stahl eine
Nadel herzustellen. Sie war jahrhundertelang das wichtigste Werkzeug für die
Herstellung von Kleidern. Bis 1830 nähte man mit der Hand. Der Beruf des
Schneiders war sehr geachtet und der Name eines guten Schneiders bedeutete den
Damen der Gesellschaft einiges. Ein geübter Schneider konnte 30 Stiche in der
Minute machen. Erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts beschäftigte man sich
damit, die Nähnadel durch eine Maschine zu bewegen.
Erster Nähmaschinenfabrikant der Welt war der Franzose
Barthélemy Thimonnier. Er entwickelte 1829/30 sein patentiertes
Nähmaschinengrundmodell Couseuse, dem weitere bessere Modelle folgten. Im Jahre
1846 baute ein Amerikaner namens Elias Howe eine Nähmaschine, die die Näharbeit
von vier bis sechs Handnäherinnen leistete. Gerechterweise muss man Howe als
den Erfinder der Doppelsteppstich-Nähmaschine bezeichnen. Man geht auch bis zur
heutigen Zeit davon aus, dass Howe die eigentliche Entwicklung der Nähmaschine
zu verdanken ist.
Es ist das Verdienst der von Isaac Merritt Singer 1851
gegründeten Fima Singer & Co., dass die ersten Nähmaschinen nach Howes Idee
fabrikmäßig hergestellt wurden. Der Unternehmensinhaber machte somit die
Nähmaschine populär und sorgte auch für dementsprechenden Absatz. Eine weitere
Erfindung dieser Firma ist der Verkauf auf Abzahlung: Edward Clark, Partner von
Singer, entwarf 1856 den Ratenkaufplan, den Prototyp für Ratenzahlungsverkäufe.
Zu damaliger Zeit war das für viele Frauen die einzige Möglichkeit, zu einer
Nähmaschine zu kommen.
Heute ist der Kauf einer Maschine, die inzwischen beim
Discounter zu bekommen ist, kein Luxus mehr. Die aktuellen Nähmaschine ist
nahezu zu einem Verbrauchsartikel geworden. Derweil sind die "alten
Schätze" unserer Vorfahren im Museum zu besichtigen. Wer sich also für
Nähmaschinen, ihre Technik und Geschichte interessiert und dabei noch jemandem
beim Nähen über die Schulter schauen möchte, ist am Sonntag im Hamaland-Museum
genau richtig.
Die Öffnungszeiten des Museums lauten: dienstags - sonntags
10 - 17 Uhr (Kontakt: Telefon: 02564 / 39180, E-Mail: hamaland-museum@kreis-borken.de).
Quelle: www.kreis-borken.de