Das Angebot der Mittagsverpflegung wird
in vielen Schulen noch zu wenig genutzt. Eine Befragung von Schülern aus
dem Rhein-Neckar-Kreis ergab, dass nur etwa zehn Prozent der
Gymnasiasten und 20 Prozent der Hauptschüler ihr Mittagessen in der
Mensa einnehmen.
Um die Frage zu klären, wie man das gemeinsame Mittagessen in der Mensa
bei den Schülern etablieren kann, führte die Anlaufstelle Schulessen
Rhein-Neckar qualitative Interviews durch. Hierzu wurden Schüler der
Jahrgangsstufen 6, 8 und 10/11 zur Akzeptanz der Mittagsverpflegung
befragt. Die Erhebungen fanden an vier Gymnasien und drei Haupt- und
Werkrealschulen statt.
Am häufigsten kritisiert wurden eine fehlende Auswahl, lange
Vorbestellzeiten, das Preis-Mengen-Verhältnis, häufige Wiederholungen
einzelner Gerichte, der Geschmack und lange Warteschlangen. Die
Entscheidung, ob die Schüler in der Mensa essen, wird auch von deren
Image beeinflusst. Essensangebote in der Stadt gewinnen vor allem für
ältere Schüler an Bedeutung. Darüber hinaus wird die Mensa häufig nur
dann genutzt, wenn Nachmittagsunterricht stattfindet. Die größten
Konkurrenten der Mensa sind also Fast-Food-Angebote in der Stadt oder
das Mittagessen zu Hause.
Als positiv wurden das kostenfreie Angebot von Getränken wie Wasser und
Tee und die Atmosphäre der Mensa wahrgenommen. Um die Akzeptanz der
Mittagsverpflegung zu steigern, muss die Meinung der Schüler erfragt und
ernst genommen werden. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist also die
Partizipation der Schüler bei der Speisenplanung und der Konzeption der
Mensa. Das könnte zum Beispiel im Rahmen von Projekten, Aktionen und
Unterrichtsstunden realisiert werden.
Die Einrichtung eines Runden Tisches mit Vertretern der Schulleitung,
des Kollegiums, der Schülerschaft, der Eltern, der Essensanbieter und
der Schulträger erscheint hierbei sinnvoll, um den Bedürfnissen aller
Beteiligten Rechnung zu tragen. Auch die Vorbildfunktion von Lehrkräften
und ein altersgerechtes Speisenangebot spielen bei der Akzeptanz der
Mittagsverpflegung eine wichtige Rolle. Um eine Stigmatisierung von
Kindern auf Grund ihres sozialen Status zu vermeiden, bieten sich
bargeldlose Bezahlsysteme an. Informationsveranstaltungen für Eltern,
können Vorurteile gegenüber der Mensa abbauen.
Annalena Schraut, www.aid.de
Weitere Informationen:
Die ausführliche Beschreibung der Methoden, Ergebnisse und Empfehlungen
finden Sie in der Fachzeitschrift "Ernährung im Fokus", Ausgabe
03-04/12,
www.aid.de/fachzeitschriften/eif/eif.php
www.aid.de/gemeinschaftsverpflegung/schulverpflegung.php