Verantwortungsvoller Umgang mit
Antibiotika bei Nutztieren war eines der Hauptthemen bei der Messe
EuroTier und dem vom 15. bis 18. November parallel stattgefundenen
Kongress des Bundesverbands der praktizierenden Tierärzte (bpt).
Professor Thomas Blaha von der Außenstelle für Epidemiologie der
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover forderte in seinem Vortrag
"Monitoring des Antibiotikaeinsatzes als Grundlage für
Minimierungskonzepte" eine Senkung des Antibiotikaeinsatzes in der
Nutztierhaltung. Das sei notwendig, um die bakteriellen Resistenzen in
der Human- und Veterinärmedizin zu minimieren. Bisher würde
hauptsächlich geschaut, wie Antibiotika bei auftretenden Krankheiten
ordnungsgemäß angewendet werden können: höchstmögliche Wirksamkeit bei
geringstmöglicher Resistenzbildung.
"Zur Senkung der insgesamt in der Nutztierhaltung eingesetzten
Antibiotikamengen werden andere Strategien benötigt", so Blaha.
Strategien, die die messbare Verbesserung der Haltung und Betreuung der
Tiere in den Tierbeständen zum Hauptziel haben. Suboptimale
Lebensbedingungen der Tiere führten ständig zu eigentlich vermeidbaren,
aber trotzdem in jedem Produktionszyklus wiederkehrenden
Infektionskrankheiten, die wiederum die Anwendung von Antibiotika
unverzichtbar machten.
"Eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen
haben gezeigt, dass die Menge der in der Nutztierhaltung eingesetzten
Antibiotika von Tierbestand zu Tierbestand sehr stark schwankt;
unabhängig von der Größe der Bestände und von der Tierdichte einer
Region", erläuterte Blaha. Die Tiergesundheit sei vor allem von der
Professionalität des jeweiligen Tiergesundheitsmanagements und von der
Betreuungsqualität durch den Landwirt abhängig.
Das Gesamtziel eines wie auch immer organisierten und von wem auch immer
durchgeführten Monitorings der pro Tierbestand eingesetzten
Antibiotikamengen müsse sein: die kontinuierliche Verbesserung der
Tiergesundheit bei gleichzeitiger Senkung der dafür benötigten
Antibiotikamengen.
Dr. Elisabeth Roesicke, www.aid.de
Weitere Informationen:
Einen Beitrag zum verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika liefert
die Neuauflage des aid-Heftes "Eutergesundheit - Grundlage der
Qualitätsmilcherzeugung" (Bestell-Nr. 61-1275), die ein differenziertes
Vorgehen beim antibiotischen Trockenstellen empfiehlt. Neu hinzugekommen
ist außerdem die erregerspezifische Behandlung bei Mastitis und der
Mitte September 2012 veröffentlichte neue Maßnahmenkatalog für Betriebe
mit automatischen Melksystemen.