Frühe Hilfen - damit will der Bund Kindern und Eltern in schwierigen
Lebenslagen helfen. Denn nach Schätzung von Experten sind etwa zehn bis
15 Prozent der Kinder in Deutschland von schwierigen familiären
Verhältnissen betroffen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend wird deshalb heute (Montag) gemeinsam mit den Ländern
die Bundesinitiative Frühe Hilfen starten.
"Wir müssen Eltern und
ihren kleinen Kindern rechtzeitig und umgehend helfen, wenn sie
Unterstützung benötigen", sagte die Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder, bei der
Auftaktveranstaltung der Bundesinitiative in Berlin. "Unser Ziel ist
deshalb, dass wir die schon vorhandenen Frühen Hilfen weiter etablieren
und ausbauen. Mit der Bundesinitiative schaffen wir jetzt die
strukturellen Voraussetzungen dafür, dass die Unterstützungsangebote
bald flächendeckend in allen Kommunen vorhanden sind."
"Viele
Länder und Kommunen haben bereits den Aufbau von Frühen Hilfen
vorangetrieben. Deshalb stehen auch wir Länder hinter der
Bundesinitiative Frühe Hilfen", sagte Christine Clauß, Sächsische
Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz. "Ich bin überzeugt,
dass die Bundesinitiative ein Erfolg wird, weil die Erfahrungen der
Länder und Kommunen in die nun vorliegenden Förderkonzepte eingeflossen
sind. Die Bundesinitiative knüpft nahtlos an die Strukturen eines jeden
Landes an."
In einer Verwaltungsvereinbarung haben Bund und
Länder gemeinsam die Fördergrundsätze für die Bundesinitiative zugrunde
gelegt. Darin werden die Voraussetzungen für die Vergabe der Mittel an
die Kommunen geregelt, um den Ausbau der bereits vorhandenen Angebote
vor Ort zu erreichen.
Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH)
begleitet die Bundesinitiative als Kompetenzzentrum und
Koordinierungsstelle des Bundes. Hier sind Wissen und Erfahrung aus dem
Gesundheitswesen und aus der Kinder- und Jugendhilfe vereint: Denn
Träger des NZFH sind die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(BZgA) und das Deutsche Jugendinstitut (DJI).
BZgA-Direktorin
Prof. Dr. Elisabeth Pott betonte: "Belastete Familien müssen frühzeitig
von den Angeboten erreicht werden, damit so viel wie möglich präventiv -
also vorbeugend - getan werden kann. Wichtig ist es, Ärztinnen und
Ärzte in die Netzwerke einzubinden, Sie erkennen oft sehr früh, welche
Familien Unterstützung benötigen. Sie können dann über die Netzwerke
eine Verbindung zu passgenauen Angeboten, beispielsweise zu
Familienhebammen, herstellen."
Die Bundesinitiative fördert den
Auf- und Ausbau der Netzwerke Frühe Hilfen in Kommunen. Dazu gehört zum
einen der Einsatz von Netzwerkkoordinatoren sowie deren Qualifizierung.
Sie sollen dafür sorgen, dass die vielen guten Angebote - etwa der
Schwangerenberatung, des Gesundheitsbereichs und der Jugendhilfe -
besser untereinander abgestimmt werden. Zum zweiten wird der Einsatz von
Familienhebammen und vergleichbaren Berufsgruppen aus dem
Gesundheitsbereich gefördert. Sie übernehmen die Lotsenfunktion von der
Familie zu den Netzwerken. Zum dritten werden Projekte gefördert, in
denen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer Familien bei der
Alltagsbewältigung unterstützen. Informationen zu Angeboten Früher
Hilfen gibt es in der Regel beim Jugend- bzw. Gesundheitsamt.
Das
Bundesfamilienministerium stellt den Ländern und Kommunen für die
Frühen Hilfen in den nächsten drei Jahren 177 Millionen Euro zur
Verfügung. Nach 2015 wird die Arbeit dauerhaft durch einen Fonds
unterstützt, für den der Bund jährlich 51 Millionen Euro bereitstellt.
Das NZFH wird in den nächsten drei Jahren den Fachaustausch und die
Forschung koordinieren. Ein Zwischenbericht mit ersten konkreten
Empfehlungen für die weitere Umsetzung Früher Hilfen soll dem Bundestag
am 30. Juni 2014 vorgelegt werden.
Zum heutigen Start der
Bundesinitiative diskutieren 300 Fachkräfte aus Bund, Ländern und
Kommunen über ihre Erfahrungen mit den Frühen Hilfen und erarbeiten
gemeinsam Grundlagen für das weitere Vorgehen.
Weitere Informationen finden Sie unter http://www.fruehehilfen.de und http://www.bmfsfj.de.
Quelle: www.bzga.de