Die Industrienationen wollen künftig deutlich mehr Geld für den
Artenschutz ausgeben. Darauf einigten sich die 193 Staaten auf der 11.
UN-Biodiversitätskonferenz (Convention on Biological Diversity, CBD) im
indischen Hyderabad. Umweltorganisationen sehen in diesem Beschluss
einen wichtigen Schritt, um den Schwund der biologischen Vielfalt bis
2020 zu stoppen.
Weltweit sterben jährlich etwa eintausendmal mehr Arten aus als es unter
natürlichen Umständen der Fall wäre. Daher setzte sich die
Weltgemeinschaft bereits 2002 das Ziel, den Biodiversitätsverlust bis
2010 deutlich zu reduzieren. Dieses Vorhaben konnte jedoch bei Weitem
nicht erreicht werden. Also beschlossen die Teilnehmer der
UN-Artenschutzkonferenz 2010 im japanischen Nagayo, das Ziel für die
Dekade 2011 bis 2020 neu anzugehen. In Hyderabad ging es nun konkret um
die Frage der Finanzierung. Nach zähen Verhandlungen einigten sich die
teilnehmenden Staaten darauf, bis 2015 die Naturschutzhilfen für
Entwicklungsländer auf rund 7,7 Milliarden Euro pro Jahr zu verdoppeln.
Diese Hilfsgelder sollen für neue Nationalparks, Waldschutzgebiete und
nachhaltige Landnutzungsprojekte ausgegeben werden. Die
Entwicklungsländer verpflichteten sich im Gegenzug, die Mittel zukünftig
besser zu verwenden und auch eigene Finanzierungsanstrengungen zu
unternehmen.
Wie es mit der Finanzierung nach 2015 weitergeht, soll auf der nächsten
UN-Konferenz 2014 in Südkorea geklärt werden. Die teilnehmenden
Umweltverbände, darunter der World Wide Fund For Nature (WWF), der Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND) und der
Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) werteten den in Indien
erzielten Kompromiss als Erfolg. Laut NABU-Präsident Olaf Tschimpke sei
damit die nötige Anschubfinanzierung gegeben, um die 2010 in Nagayo
vereinbarten Naturschutzziele tatsächlich umzusetzen. Ausdrücklich
begrüßt wurden von den Naturschutzorganisationen auch die Ergebnisse,
die beim Meeresschutz erzielt wurden. So wurden zahlreiche ökologisch
und biologisch bedeutsame Meeresgebiete von den UN-Vertragsstaaten
akzeptiert.
Informationen zu diesen Meeresgebieten sollen zukünftig über eine
CBD-Datenbank der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In der Wald-
und Klimapolitik konnten außerdem wichtige Beschlüsse zum Schutz und
zur Wiederaufforstung von Wäldern gefasst werden.
Text/Quelle: Jörg Planer, www.aid.de
Weitere Informationen:
www.aid.de/landwirtschaft/biodiversitaet.php