Pferdebesitzer und Reiter diskutieren immer wieder über schlecht
passende Sättel und deren negativen Folgen für das Pferd. Nicht selten
wird daher das Reiten ohne Sattel ("bareback") als das Mittel der Wahl
empfohlen. Doch das ist nicht unbedingt die bessere Alternative, so die
Schlussfolgerung einer Studie der Michigan State Universität.
Für die Studie wurden sieben Pferde mit und ohne Sattel geritten. Alle
Sättel wurden vorab auf ihre Passgenauigkeit überprüft. Mit Sensoren
ausgestattete Matten wurden unter dem Sattel platziert, um den auf den
Pferderücken einwirkenden Druck zu ermitteln. Und auch bei den Pferden,
die ohne Sattel geritten wurden, kamen diese Matten zum Einsatz.
Der
gleiche Testreiter ritt sein Pferd jeweils mit und ohne Sattel im
Schritt und im Trab. Dabei wurden Daten über die Krafteinwirkung
(Gewicht) und die Druckempfindlichkeit (Konzentrationspunkte des
Gewichts) über alle Ritte hinweg gesammelt und farbcodierte Scans von
dem Rücken des jeweiligen Pferdes erstellt.
Die Scans der nur mit dem Reitergewicht belasteten Pferderücken zeigten
kleine Bereiche mit so hoher Druckbelastung, dass man durchaus von einem
Schmerzempfinden und Gewebeschäden in den Muskelfasern des Pferdes
ausgehen kann. Das war besonders dann auffällig oft der Fall, wenn die
Gesäßknochen des Reiters mit dem Rücken des Pferdes Kontakt hatten. Die
Scans der mit Sattel gerittenen Pferde zeigten, dass sich der Einfluss
von Kraft und Druck auf größere Areale des Rückens verteilte. Auf diese
Weise waren die punktuellen Auswirkungen des Reitergewichts deutlich
geringer und damit rückenschonender.
Doch die "Bareback-Enthusiasten" müssen diese Art des Reitens nun nicht
komplett aufgeben. Die Leiterin der Studie, Hilary Clayton, Tierärztin
und Expertin für Biomechanik, rät zu einem gemäßigten Reiten ohne
Sattel. Sehr lange und sehr häufige Ritte ohne Sattel, vor allem über
mehrere Tage, könnten problematisch sein. Schwere Reiter sollten
allerdings auf das Reiten ohne Sattel zugunsten des Pferdes verzichten.
Die Studie hat nicht den Einfluss sogenannter "Bareback Pads"
untersucht, die sowohl Pferd als auch Reiter ein gewisses Maß an
Dämpfung bieten.
Durch die sehr kleine Stichprobe von sieben Pferden
können auch keine Aussagen gemacht werden über den Einfluss von
Pferderassen, Konformation des Pferdekörpers, die Kondition von Pferd
oder Reiter sowie die reitsportlichen Fähigkeiten des Reiters.
Anke Klabunde, www.aid.de