Die alte Regel, nach der Muscheln nur in Monaten mit
"r" gegessen werden sollten, hat nur noch historischen Wert. Denn
durch Kühlung konnte die Hygiene verbessert und durch ständige Kontrollen die
Rückstände an Muschelgiften weitestgehend ausgemerzt werden.
Von der "r"-Monate-Regel" wusste man schon im
alten Ägypten, denn man kannte bereits das Phänomen der Algenblüte im Sommer.
Dann vermehren sich Algen besonders stark und bilden giftige Stoffe. Da sich
die Muscheln von den Algen ernähren, sammeln sich diese Giftstoffe in den
Muscheln an und können beim Menschen Vergiftungen verursachen. Ohne Kühlung
verdarben die Muscheln im Sommer schnell.

Dank der modernen Technik können Muscheln heutzutage auch im
Sommer durchgehend gut gekühlt werden. Außerdem ist durch ein EU-Gesetz
gewährleistet, dass die Muscheln während des gesamten Jahres auf Giftstoffe
untersucht werden. Erst nach einer umfangreichen Kontrolle werden sie für den
Verzehr freigegeben. Die Gefahr einer Muschelvergiftung muss daher in den
Monaten ohne "r" nicht mehr befürchtet werden.
Dennoch gibt es immer noch einen Grund, in den Sommermonaten
auf Muscheln zu verzichten: Es ist die Zeit, in der die Muscheln laichen. Und
dann schmecken sie einfach weniger gut.