17. November 2012

Anthraknose in Rotklee: Welche Sorten bieten Schutz durch Resistenzen?


Rotklee ist für Biobetriebe als Futterpflanze und vor allem als Stickstoffsammler ein unverzichtbares Fruchtfolgeglied. Neben Kleekrebs sorgt in den letzten Jahren zunehmend die Pilzerkrankung Anthraknose (Südlicher Stängelbrenner) für größere Ausfälle in den Beständen. Eine Bekämpfung des samenbürtigen Erregers ist bisher nur mit einer chemischen Beizung möglich, für die es in Deutschland weder im konventionellen noch im ökologischen Landbau eine Zulassung gibt. Infektionen lassen sich zurzeit nur mithilfe resistenter Sorten vermeiden.

Wissenschaftler der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising haben deshalb im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojektes des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) erstmals das Resistenzpotenzial der in Deutschland zugelassenen Rotkleesorten untersucht. Bei den künstlichen Infektionen unter Gewächshausbedingungen kristallisierten sich die Sorten "Lemmon", "Merula" und "Elanus" als ausreichend resistent heraus. Die besten Resistenzeigenschaften gegenüber Anthraknose zeigte die Sorte "Pavo". Im Mittel der drei Versuchsjahre überlebten knapp 85 Prozent der Pflanzen eine Infektion. Am anfälligsten erwies sich die Sorte "Kvarta", bei der weniger als ein Drittel der Pflanzen eine Infektion überstanden. Neben den Resistenzeigenschaften der Sorten untersuchten die Forscher, wie sich das Merkmal "Anthraknoseresistenz" weitervererbt.

Dabei zeigte sich, dass eine sogenannte rekurrente Selektion bei der Züchtung die Resistenzeigenschaften einer Sorte deutlich verbessern kann. Nach Meinung der Forscher können Landwirte die im Projekt ermittelten Resistenzeigenschaften neben anderen Eigenschaften wie z. B. Resistenz gegen Kleekrebs bei ihrer Sortenwahl berücksichtigen. Für endgültig abgesicherte wissenschaftliche Empfehlungen sind jedoch noch weitere Versuche im Freiland erforderlich.

Text/Quelle: Jürgen Beckhoff, www.aid.de