Prof. Dr. Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender. Foto: Julia Puder / BU |
Bei ihrer Jahreshauptversammlung im hessischen Bad Hersfeld
haben die rund 130 Delegierten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) eine frühzeitige und ergebnisoffene Beteiligung von Bürgerinnen und
Bürgern an allen Bau- und Planungsvorhaben gefordert. Dabei müssten Transparenz
und die gleichberechtigte Prüfung von Alternativen gewährleistet sein.
Die Delegierten aus allen Bundesländern forderten, das
Erneuerbare-Energien-Gesetz zu erhalten und den schnellen naturverträglichen
Ausbau regenerativer Energien fortzusetzen. Ausnahmeregelungen für
energieintensive Industrien bei der EEG-Umlage und den Netzentgelten seien zu
streichen.
„Damit die Energiewende zum Erfolg wird, müssen die
Bundesregierung und insbesondere Bundesumweltminister Peter Altmaier die
Vorteile, die eine zukunftsorientierte Energiepolitik mit sich bringt,
deutlicher herausstellen“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger in Bad
Hersfeld. „Der Abschied von der risikoreichen Atomenergie muss bis 2015
abgeschlossen sein und zu einem europäischen Atomausstieg werden. Voraussetzung
für eine erfolgreiche Energiewende ist auch die Verabschiedung eines
Energiespargesetzes, das den Energieverbrauch in Deutschland um jährlich zwei
Prozent verringert“, sagte Weiger.
Die BUND-Delegierten forderten die Bundesregierung auf,
einen Masterplan zum Einsatz der in Deutschland für Energie- und Futterzwecke
verwendeten Biomasse zu erstellen. Wegen der schädlichen Auswirkungen des
Anbaus in den Herkunftsländern müsse der Import von Biomasse nach Europa
deutlich verringert werden. „In Südamerika und Südostasien werden immer mehr
Flächen für den Anbau von Energiepflanzen umgenutzt. Deshalb muss die
Beimischungspflicht sogenannter Bio-Kraftstoffe zu Benzin und Diesel
abgeschafft werden“, sagte der BUND-Vorsitzende Weiger.
„Das Erreichen der Klimaschutzziele im Verkehr darf nicht
auf Kosten der Ernährung der Menschen in ärmeren Weltregionen gehen“, sagte
Weiger. Stattdessen müssten die Autohersteller den Spritverbrauch ihrer
Fahrzeuge deutlich senken. „Ab 2020 sollten neue Autos nur noch
durchschnittlich 80 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen dürfen. Ab 2025
muss dieser Wert auf 60 Gramm pro Kilometer sinken“, forderte der
BUND-Vorsitzende.
In 2013, dem entscheidenden Jahr für die Reform der
EU-Agrarpolitik, will der BUND sein Engagement für eine ökologisch
ausgerichtete Landwirtschaft ausbauen. Weiger forderte die Bundesregierung auf,
ein Aufweichen des sogenannten „greenings“ - der stärkeren Berücksichtigung von
Umweltschutzauflagen für die Landwirtschaft - zu verhindern. Mit entsprechenden
Programmen sei es möglich, zirka 50000 neue Arbeitsplätze in der regionalen
Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln zu schaffen. Weiger
kündigte für den 19. Januar des kommenden Jahres anlässlich der Grünen Woche in
Berlin eine Großdemonstration eines breiten Bündnisses von Umwelt- und
Landwirtschaftsverbänden für eine neue Agrarpolitik an.
Der BUND hat 16 Landesverbände und ist mit über 480000
Mitgliedern, Förderern und Spendern die größte föderal strukturierte Natur- und
Umweltschutzorganisation Deutschlands.