Fahrzeuge,
die über zwei Monate verspätet zur Hauptuntersuchung vorgestellt
werden, haben deutlich mehr Mängel. Zu diesem Ergebnis kommt eine
aktuelle DEKRA Auswertung. Die Sachverständigenorganisation hat
bundesweit rund 1,6 Millionen Hauptuntersuchungen an Pkw aus dem dritten
Quartal 2012 unter die Lupe genommen.
Mit der zum 1.
Juli eingeführten Neuregelung bei Fristüberschreitung bekommen auch
„Überzieher“ nach bestandener Hauptuntersuchung die Plakette wieder für
die volle Laufzeit. Bisher wurde die Überziehungszeit mitgerechnet.
In
den Monaten Juli bis September 2012 wurde die Frist zur
Hauptuntersuchung bei rund 90.000 Pkw, die bei DEKRA in Deutschland
geprüft wurden, um mehr als zwei Monate überschritten. Das macht einen
Anteil von 5,8 Prozent aus.
Bei diesen Fahrzeugen stellten die DEKRA
Prüfer eine deutlich erhöhte Mängelquote fest. Die „Überzieher“ weisen
eine durchschnittlich mehr als 30 Prozent höhere Mängelzahl und bis zu
50 Prozent mehr erhebliche Mängel auf als Fahrzeuge, die fristgemäß zur
Hauptuntersuchung vorgestellt wurden.
„Die Zahlen zeigen: Wenn
die Frist für die Hauptuntersuchung so deutlich überzogen wird, bedeutet
das deutlich mehr Mängel und ein Gefahrenpotenzial für alle
Verkehrsteilnehmer“, so Bruno Möbus, Technischer Leiter bei DEKRA e.V.
in Stuttgart.
Der höhere Anteil an technischen Mängeln bei den
„Überziehern“ führt dazu, dass sich die durchschnittliche Prüf- und
Dokumentationszeit verlängert. Bei der Neuregelung seit 1. Juli wurde
deshalb von einem durchschnittlich um 20 Prozent erhöhten Aufwand für
diese Fahrzeuge ausgegangen.
„Zur Ermittlung von Prüfgebühren
verlangt der Verordnungsgeber grundsätzlich eine Mischkalkulation. Dabei
wird ein durchschnittlicher Aufwand berechnet, um so zum Beispiel für
alle Pkw-Kunden eine preisliche Gleichstellung zu sichern, unabhängig
vom Fahrzeugtyp, Fahrzeugalter oder Ort der Prüfung“, so Bruno Möbus.
„Deshalb wurde bereits im Rahmen der Neuregelung für die Überzieher eine
höhere Gebühr vorgeschrieben, damit der notwendige Mehraufwand nicht
auf die Autofahrer umgelegt werden muss, die sich vorschriftsmäßig
verhalten.“
Die Sachverständigenorganisation führt die
Statistiken in den nächsten Monaten fort und plant gemeinsam mit einem
wissenschaftlichen Institut eine umfassende Analyse der Ergebnisse.