Wissenschaftler der niederländischen
Universität Wageningen haben untersucht, inwieweit sich die Ernte von
Silomais in einem späteren Reifestadium auf die Leistung von Milchkühen,
deren Methanemissionen sowie die Futterkonservierung auswirkt.
Je reifer der Mais ist, desto höher ist der Gehalt an Trockensubstanz,
an Stärke und By-Pass-Stärke. Das ist die Stärke, die in den Darm
gelangt und nicht schon im Magen verdaut wird. Stärkereiches Futter
führt zu einem geringeren Methanausstoß als rohfaserreiche Futtermittel.
Landwirte zögern allerdings bislang, den Silomais so weit abreifen zu
lassen. Denn es gibt noch viele Unsicherheiten in Bezug auf den Einfluss
von Silomais mit höheren Trockensubstanzgehalten auf die Futteraufnahme
und damit auf die spätere Milchleistung. Das gilt auch in Bezug auf
Futterverluste während der Lagerung als Folge von Erwärmung und
Schimmelbildung.
In der niederländischen Studie wurde der Mais mit vier verschiedenen
Trockensubstanzgehalten geerntet (30 %, 34 %, 38 % und 42%) und siliert.
Die Kühe erhielten dann die Grundfutterrationen mit 61 % Mais, 28 %
Gras und 10 % Sojamehl, ergänzt mit Kohlenhydratkonzentraten. Die
Effekte auf u. a. die Nährstoffaufnahme, die Milchleistung und die
Milchzusammensetzung wurden untersucht. Ebenso wurde die Konservierung
der Silage bewertet und die Methanemissionen berechnet.
Die Maissilage aus spät geerntetem Mais führte nicht zu negativen
Auswirkungen auf Futteraufnahme oder Milchproduktion. Die Trockenmasse-,
Rohprotein- und Energieaufnahme war in den Gruppen mit den
unterschiedlichen Silagen gleich, ebenso die Milchleistung und
-zusammensetzung. Jedoch erhöhte sich die Stärkeaufnahme mit zunehmendem
Reifegrad des Maises. Kühe, die Maissilage mit 42 % Trockensubstanz
erhielten, produzierten allerdings etwas weniger Milchfett.
Der Reifegrad des Maises zum Erntezeitpunkt beeinflusste also nicht die
Produktionsleistung der Milchkühe. Die in Modellsimulationen errechneten
Reduktionen der absoluten Methanemissionen bei zunehmendem Reifegrad
des Maises wurden jedoch nicht erreicht. Die Wirkung der stärkeren
Abreife auf die Wiederkäuerverdauung und damit die Stärke- und
By-Pass-Stärkekonzentration fiel geringer aus als erwartet und in der
Literatur vermutet. Es gab keine Effekte des fortgeschrittenen
Reifestadiums auf die im Darm entstandenen Methanemissionen bezogen auf
die Einheit fett- bzw. proteinkorrigierte Milch. Bei anderen Maissorten
könnte der Unterschied im Stärkegehalt und in der Pansenstabilität bei
einem späteren Reifestadium größer sein. Dann ließen sich die
Methanemissionen pro Kilogramm Trockensubstanz weiter reduzieren, so die
Annahme der niederländischen Wissenschaftler.
Die Ernte in einem späteren Reifestadium hatte auch keine negativen
Auswirkungen auf die Silagestabilität. Mit einem guten Siliermanagement,
wie ausreichende Verdichtung und geeignete Abdeckung sowie eine
ausreichende tägliche Entnahme, kann Erwärmung und Schimmelbildung
vermieden werden.
Antje Elfrich, www.aid.de
Weitere Informationen:
www.wageningenur.nl/en/Expertise-Services/Research-Institutes/livestock-research/show/Delaying-harvest-of-fodder-maize-results-in-a-higher-starch-concentration-and-lower-methane-emission.htm