Illegale Abholzung © André Baertschi / WWF-Canon |
Die Kettensägen wüten weiter
Anlässlich der am Dienstag in Brasilien
vorgestellten aktuellen Entwaldungszahlen für den Amazonas macht der WWF
auf die anhaltende Zerstörung des größten Regenwaldgebietes der Erde
aufmerksam. Von August 2011 bis Juli dieses Jahres gingen 4656
Quadratkilometer verloren, was in etwa der doppelten Größe des
Saarlandes entspricht. Das bedeutet eine Abnahme um 27 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr. Die Umweltschützer kritisieren die brasilianische
Regierung, die den Rückgang der Einschläge als Erfolg verbucht: „Die
neuen Zahlen sind kein Grund zum Aufatmen. Die Kettensägen wüten weiter.
Auch wenn das Tempo der Waldzerstörung nicht weiter zunimmt, ist es
traurig, wenn man das schon als Erfolg werten muss“, sagt Roberto
Maldonado, Lateinamerika-Referent beim WWF Deutschland.
Stattdessen
warnt der WWF vor der zunehmenden Bedrohung des Amazonas. „Der weiter
wachsende Hunger nach billigem Rindfleisch ist eine große Gefahr für die
Region. Die industrielle Viehzucht frisst sich immer tiefer in den
brasilianischen Wald hinein“, so Roberto Maldonado. Einen Dammbruch
befürchtet der WWF an dieser Stelle durch ein gerade im brasilianischen
Parlament behandeltes Waldgesetz. Das Gesetzesvorhaben weiche den
Waldschutz in Brasilien massiv auf und diene allein der Agrarwirtschaft.
Sie würde unter anderem von der Verpflichtung befreit, Millionen Hektar
illegal abgeholzten Wald wieder aufzuforsten. Insgesamt stehe eine
Regenwaldfläche auf dem Spiel, die die Größe der Bundesrepublik
Deutschland überrage. Neben katastrophalen Folgen für den Artenschutz
würde das Weltklima um viele Milliarden Tonnen Kohlendioxid belastet,
was die Bemühungen im Klimaschutz im um Jahre zurückwerfen würde.