Vor dem Hintergrund eines steigenden
Nutzungsdrucks auf die landwirtschaftlichen Flächen hat die
Biogasnutzung derzeit keinen leichten Stand in der öffentlichen
Diskussion. Dennoch ist die Nutzung von Biomasse unentbehrlich, weil sie
bzw. das Gas speicherbar sind. Forschungsinstitute unter dem vom
Bundesforschungsministerium geförderten Dach "Biogas Competence Network"
zeigten auf einem Symposium in Potsdam, wie eine Steigerung der
Methanausbeute und die Verwendung von Ernteresten wie Stroh oder
Landschaftspflegematerial die Biogasanlagen fit für die Zukunft machen
können. Repowering, also der Ersatz bestehender Anlagen durch neue
leistungsfähigere Anlagen stehe bei Landwirten hoch im Kurs, führte
Bastian Olzem vom Fachverband Biogas aus. Zur Steigerung des
wirtschaftlichen Ertrags und zur Verringerung des Flächendrucks.
Andreas Lemmer von der Universität Hohenheim stellte drei Fragen: Können
Biogasanlagen so konzipiert werden, dass sie hoch flexibel verschiedene
Substrate verarbeiten können? Wird eine Methanausbeute von mehr als 70
Prozent Standard und können einzelne Prozessschritte im Reaktor so
eingestellt werden, dass jeweils die besten Milieubedingungen herrschen?
Dreimal lautet seine Antwort: "Ja!". Zweiphasige Biogasanlagen trennen
die Hydrolyse- und die Methanstufe räumlich ab und können daher auch
schwer abbaubare Lignocellulosen "verdauen". Das macht den Weg frei für
die Nutzung von Ernteresten wie Stroh oder Landschaftspflegematerial,
erläuterte Lemmer.
Mit Hilfe von Nebenprodukten der Speisepilzproduktion gelang es dem Team
um Ulrike Schimpf von der Humboldt Universität Berlin Biokatalysatoren
im Fermenter einzusetzen, die beim Verarbeiten der komplexen Ketten mehr
Methan produzieren. Das Team um Angelika Hanreich vom Leibniz-Institut
für Agrartechnik Potsdam-Bornim hat sich dem mikrobiellen Leben im
Reaktor gewidmet und kann alle Mikroorganismen über alle Prozessschritte
hinweg identifizieren. Die komplexen Biozönosen können gezielt im
Reaktor eingesetzt werden.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es für die Praxis: Zweiphasige
Biogasanlagen müssen neu gebaut werden. Landwirte können jedoch mit
Parametern wie pH-Wert und Temperaturführung die Prozessführung ihrer
bestehenden Anlagen optimieren, erklärte Stephan Köhler vom Institut für
Agrar- und Stadtökologie der Humboldt-Universität Berlin. Die
Verwendung von Biokatalysatoren beispielsweise könnte auch in einer
bestehenden Anlage zu höheren Methanausbeuten und zur Verwendung neuer
Substrate führen.
Roland Krieg, www.aid.de
Weitere Informationen:
www.biogas-network.de www.aid.de/landwirtschaft/erneuerbare_energien.php