„Die Zeit rennt uns davon. Wir müssen unbedingt festzurren,
wann welche Etappenziele bis zum Start eines verbindlichen Klimaabkommen
erreicht werden müssen. Entscheidend ist, dass alle Staaten
eigenverantwortlich vorarbeiten“, sagte Regine Günther vom WWF
Deutschland. Der Gastgeber Katar, das Land mit den höchsten Pro-Kopf
Emissionen weltweit, hat den Anspruch, den Gipfel zu einem Erfolg zu
führen. Die 18. UN Klimakonferenz findet zum ersten Mal in einem
arabischen Land statt.
© Martin Harvey / WWF-Canon |
Die
Vertragsstaaten sollen in Doha den nahtlosen Übergang des
Kyoto-Protokolls in seine zweite Verpflichtungsperiode sicherstellen,
die ab Januar 2013 beginnen soll. Ob bislang ungenutzte Emissionsrechte
in die nächste Verpflichtungsphase übertragen werden dürfen, ist heiß
umkämpft und könnte das Abkommen verwässern. Das Kyoto-Protokoll regelt
jedoch nur die Emissionen der Industriestaaten. Für die zweite
Verpflichtungsperiode haben sich weniger Staaten als in der ersten
Periode zurückgemeldet. Neben der Europäischen Union sind das die
Schweiz, Liechtenstein, Monaco, Island, Norwegen, Kroatien, Kasachstan,
die Ukraine, Weißrussland und Australien. Sie sind für insgesamt ca. 15
Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Es fehlen große
Industriestaaten wie die USA, Russland, Kanada, Japan und Neuseeland.
Um
die Emittenten der anderen 85 Prozent aller Treibhausgase zu
verpflichten, ist die Erarbeitung eines globalen Klimaschutzabkommens so
wichtig. Neben allen Industrieländern sollen auch Schwellen- und
Entwicklungsländer Emissionsreduktionszusagen leisten. In Doha sollen
nun konkrete Arbeitsschritte definiert werden, damit das Abkommen bis
2015 fertiggestellt wird und ab 2020 in Kraft tritt. In der Zeit bis
dahin sollen alle Staaten bereits eigene Klimaschutzziele und
-strategien vorlegen und umsetzen. Alle Anstrengungen sollen dabei mit
den gleichen Standards gemessen werden.
Ein
weiterer wichtiger Verhandlungspunkt ist die Klimafinanzierung. Hier
muss geklärt werden, wer für Klimaschutzmaßnahmen bezahlt und woher das
Geld dazu stammt. 100 Mrd. US-Dollar haben die Industriestaaten zugesagt
bis 2020 pro Jahr zu mobilisieren. Das meiste Geld soll in den Grünen
Klimafonds fließen. Der WWF drängt darauf, dass die Industriestaaten
verbindlich zusagen, wie viel Geld sie für ein kontinuierliches
Ansteigen der Klimafinanzierung und des Fonds zur Verfügung stellen.
Barbara Lueg, WWF-Referentin für internationale Klimapolitik fordert:
„Vor drei Jahren haben die Industriestaaten die 100 Mrd. US-Dollar
jährlich bis 2020 zugesagt, aber bis dahin klafft eine riesige Lücke. Es
wird schwer das Vertrauen der Entwicklungsländer zu gewinnen, wenn wir
bis heute noch nicht einmal wissen, wie viel Mittel im nächsten Jahr
bereitstehen.“
Als
Finanzierungsquelle soll unter anderem die Bepreisung von Flug- und
Schiffsemissionen dienen, die derzeit 10 Prozent der globalen Emissionen
beisteuern und bisher unter keine globale Emissionsregulierung fallen.
Auch unter dem Gesichtspunkt der Klimagerechtigkeit – nur knapp 3
Prozent der Weltbevölkerung sitzt „regelmäßig“ im Flugzeug – sieht der
WWF hier einen Hebel.
Weitere Forderungen des
WWF richten sich auf die Ausgestaltung und Finanzierung des
Waldschutzprogramm REDD+ sowie auf wirksame Maßnahmen zur Anpassung der
Entwicklungsländer an die Folgen des Klimawandels
Stand:
23/11/12